Hilfe, die direkt ankommt!
In diesen paar Wochen...
...des neuen Jahres 2023 ist viel passiert, zu viel für mich. Deshalb brauchte ich die letzten 2 Donnerstage eine Pause, um mich wieder halbwegs aufzurappeln. Die letzten Wochen waren nicht die Leichtesten für mich, doch ich werde mich, so weit es möglich ist, zusammenreißen und unsere Aktion gerade jetzt, wo die Armut zu galoppieren beginnt, nicht begraben. Es geht weiter mit unserem Verein und unserer Aktion, solange es uns irgendwie möglich ist. Es wäre halt richtig toll, wenn sich neue ehrenamtliche Helferleins uns anschließen würden und uns tatkräftigst bei den diversen Aktionen unterstützen würden. Bitte meldet Euch bei mir, danke!
Wenn ein Vereinskonstrukt wie das Unsere, Großteils auf den Schultern einer Person liegt, ist das alles, der gesamte Umfang unseres Vereins (und der verschiedenen Aktionen) nicht mehr zu schaffen. Protokolle anlegen, Schriftverkehr erledigen, Sitzungen abhalten, Spenden abholen, alle Vorbereitungen für die diversen Aktionen (z.B. Verteil-Donnerstag etc.) tätigen, die Spendenlisten aussenden und die Spendenlieferungen kommissionieren und zusammenstellen, jeden Mittwoch ins TK- und Kühllager fahren, benötigte Spenden koordinieren und…und…und. Diese Menge an erforderlichen Arbeiten brachte mich zum Kippen, und zusätzlich viele hässliche Dinge hinter den Kulissen.
Ja, wir wollen etwas „kleiner“ weitermachen, nicht mehr in vollem Umfang, weil es schlicht nicht mehr zu schaffen ist für mich. Aber wo beginnen wir zu streichen bzw. zu kürzen und was halten wir gänzlich aufrecht? Diese Entscheidungen sind nicht einfach, gottseidank habe ich hier im Vorstand mit unserer Kassierin Andrea eine absolut kompetente Ansprechpartnerin, die auch eine riesengroße Portion an Erfahrung mitbringt. Wir sprechen uns über jedes Detail ab und entscheiden teilweise noch am Telefon, was wir machen und wie wir es machen. Eine möglichst kurze „Vorstandsstruktur“ hat sich in den letzten Jahren bewährt, dass man Dinge, wenn nötig, sofort entsprechend umsetzen kann, damit man den Menschen in Notlagen sofort und schnell helfen kann.
Wir helfen gerne, wir helfen schnell und umfangreich, und wir helfen direkt! Die Menschen da draußen brauchen schnelle und effektive Hilfe, brauchen uns für viele Dinge, die sie selbst nicht mehr schaffen. In diesen Zeiten zeigt sich deutlich, wo die Hilfe und Unterstützung passieren muss, beim Verteil-Donnerstag z.B., dass sich unsere Schützlinge Lebensmittel und Hygieneartikel für die nächste Woche bei uns holen können, dass sie eine warme Winterjacke oder Schuhe bekommen, wenn ihre schon kaputt sind. Wir sind am Puls der Menschen, wir sind immer sehr bemüht, all den armen und obdachlosen Menschen in Linz und O.Ö. direkt und schnell zu helfen, so ist unsere Hilfe am effektivsten.
Für diesen Donnerstag, den ersten wieder nach 2 Wochen Pause, begannen die Vorbereitungen wie immer am Mittwoch im TK- und Kühllager, anschließend in unserem Lager mit den diversen Kühltaschen und Kühlgeräten einen „Plan“ für Donnerstag zu machen, die Kühlgeräte anschließen, die Akkus aufladen, die LEDs aufladen usw.. Für diese Tätigkeiten helfen mir fast jede Woche die Beiden „Nickys“, die mich auch sonst großartig bei vielen Arbeiten unterstützen. Letzte Woche, am 2. Verteil-Donnerstags Pause Tag riefen mich 37 (!!!) Schützlinge an, wo wir bleiben und warum wir nicht kommen. Obwohl es im Vorfeld kommuniziert wurde, dass wir eventuell 1-2 Wochen nicht kommen werden, haben viele, viele Menschen auf uns gewartet, leider umsonst, es ging nicht.
Am Donnerstag früh gings diesmal los mit der Aufarbeitung all der Spenden, die wir am Montag in Melk bekamen, einen ganzen Transporter voll. Nochmal vielen Dank an Chris Spielhofer und sein Team, für diese tolle Spende.
Wir teilen uns auf, ein Teil des Teams packt die Spenden aus Melk aus und inventiert diese, der andere Teil des Teams bereitet Wurstbrote und heißen Tee für den Nachmittag vor. Gottseidank hat sich unser Rudi heute Urlaub genommen, um bei all den Arbeiten helfen zu können, DANKE dafür! Hilde und Rena packen die Schachteln im Schnellzugtempo aus und wie es aussieht, könnten wir die große Menge heute schaffen, einzulagern und zu inventieren. Zu Mittag kommt unsere Maria, die auch gleich das Mittagessen fürs gesamte Team mitgenommen hat, Szegediner Gulasch! Grandios gut, Danke liebe Maria. Mein Zeitmanagement heute ist etwas diffus und chaotisch, ich muss für viele Kleinigkeiten oft doppelte Wege gehen, gedankenverloren laufe ich durch die Gegend, das muss sich ändern, sofort!
Diesmal beginnen wir erst um 14.10 Uhr mit dem Beladen des Transporters, früher war zu dieser Zeit schon alles abfahrbereit. Rudi und Hilde laden die Boxen ein, ich suche noch all die Utensilien für den Verteil-Donnerstag zusammen, Gebäckzangen, LEDs und Lampen, Aschenbecher, Kanister mit heißem Wasser, eine Schüssel zum abwaschen etc.. Um 15.15 Uhr fahren Maria und ich in Ansfelden weg, bei wolkigen +2°, in Linz angekommen warten schon etwa 20 Schützlinge auf uns. Rudi hat uns den Platz freigehalten und sein Freund Edi ist heute zum ersten Mal beim Verteil-Donnerstag dabei, um uns zu helfen und unser Team zu vervollständigen. Alles ausräumen und aufstellen, wir haben das Sortiment und die Menge etwas reduziert, da wir heute nicht genügend Helferleins haben. Max kommt in Linz dazu, er teilt vorweg die Wurstbrote und heißen Tee aus und redet mit unseren Schützlingen, erklärt ihnen dass wir ab sofort wieder jede Woche hier sein werden.
Um kurz vor 16 Uhr besucht uns auch Sr. Lydia bei unserer Aktion, es freut mich jedes Mal, sie zu sehen. Ihre Art Mut zuzusprechen und auf Probleme einzugehen, imponiert mir schon sehr. Ich frage mich immer wie man in manchen Lebenslagen, noch so ruhig sein kann. Ich weiß es nicht. Ich schaffe es auch nicht, ruhig zu bleiben wenn ich belogen werde oder gerade für dumm verkauft werde. Leider tun das in letzter Zeit immer wieder ein paar Leute, denen wir geholfen haben und die jetzt grundlos auf uns rhetorisch eindreschen. Die Dankbarkeit mancher Schützlinge ist schon sehr in Frage zu stellen, wenn statt einem Danke der Mittelfinger gezeigt wird. Aber das sind immer nur ein paar Leute, die meisten Schützlinge sind sehr, sehr, dankbar und bringen das auch zum Ausdruck. Aber ein paar negative Eindrücke bzw. Aussagen können dir halt auch die Kraft und all den Antrieb nehmen, was ich immer versuche abzuwehren, aber nicht immer gelingt mir das. Manche Menschen sind richtige Kräfteräuber, die uns auch bekannt sind und denen ich meistens aus dem Weg gehe, um das alles überhaupt noch irgendwie zu schaffen.
Die Verteilung läuft schon längst, da kommt eine Frau um die 50 Jahre auf mich zu und erklärt mir, dass sie 2 Kinder hat und dass der Vater der Kinder die Familie letzte Woche im Stich gelassen hat, einfach weg ging. „Ja, freilich kannst du den Einkommensnachweis nächste Woche bringen, stell‘ dich in die Reihe und nimm dir Lebensmittel mit“. Die Frau ist überglücklich und bedankt sich gefühlte 20 Mal. In der Reihe steht auch ein Mann, den ich schon vor unserer Pause, vor 3 Wochen wegschickte, da er über € 1500,- Pension hat und bei uns deshalb nicht berechtigt ist, sich Spenden zu holen. Schimpfend geht er zu seinem Rad, das am Ende des ABC-Buffets steht, dort bittet er einen anderen Mann, der sich gerade Spenden holt, um Süßigkeiten. Unser Max, der auch dort stand wusste leider nichts von meiner Wegweisung und gab ihm Süßigkeiten. Beim einpacken sah ich ihn, dass er uns gegenseitig ausspielte. Er fuhr mit dem Rad weg, um etwa nach 10 Minuten mit einem anderen Mann, der frisch operiert ist, wiederzukommen. Ich sagte ihm deutlich, was ich von seiner Aktion zuvor halte und klopfe ihm rhetorisch auf die Finger, so nicht!
Wir sind heute ohne Kleideranhänger in Linz, dafür hat Maria im Bus einige warme Winterjacken und Schuhe eingepackt, Rucksäcke und Schlafsäcke. Das neue Arrangement unseres Verteil-Donnerstags muss sich erst einspielen und festigen, wir werden das schaffen, ganz bestimmt. Gottseidank werden jetzt die Tage wieder länger und wir brauchen heute unsere Lampen gar nicht mehr, es geht auch ohne. Manche Schützlinge müssen wir darauf aufmerksam machen dass sie die neuen Einkommensnachweise bringen müssen, aber alle sehen das ein, dass diese Einkommensnachweise notwendig sind. Überall muss man heute schon einen aktuellen Einkommensnachweis vorlegen, um in den Genuss mancher Spenden oder mancher Möglichkeiten zum günstigen Einkauf zu kommen. Und NEIN, wir werden hiervon nicht abrücken, wir werden wie versprochen, zielgenau jene Menschen bei uns versammeln, die dringend Hilfe brauchen und bestimmt nicht jene, die z.B. BMW fahren und hier bei uns Spenden abstauben wollen, was schon öfters vorgekommen ist.
Gegen 17.45 Uhr fröstelt uns allen schon sehr, ein unwesentlicher Wind, der gerade die Kälte in jede Pore ziehen lässt, kommt auf und wir merken, es wird heute Nacht unangenehm. Wir beginnen abzubauen und in den Transporter einzuladen, gut 50 Menschen waren heute bei uns, aber fast alle Lebensmittelboxen sind leer. Es gingen viele Lebensmittel und Hygieneartikel über unsere Tische, direkt an die Menschen. Ein gutes Gefühl, wieder geholfen zu haben und wie gesagt, die Dankbarkeit bei den meisten ist sehr groß.
Nach dem Einräumen brechen wir auf nach Ansfelden, alles wieder ausladen und einzulagern, bis nächste Woche, wenn der Verteil-Donnerstag wieder vor der Tür steht.
Danke an all unsere Spender:innen und all unsere Wegbegleiter, die uns auch diesen Verteil-Donnerstag erst ermöglichten. Vergelt’s Gott und habt großen Dank! :-) <3