Die größte Gefahr für unsere Zukunft, ist die Gleichgültigkeit!
Die größte Gefahr für unsere Zukunft ist die Gleichgültigkeit!
(© by Jane Goodall)
Verteil-Donnerstag vom 24.10.2024:
Es wäre die Aufgabe der „Elite“ bzw. der Politik, wenn Gesellschaften sich spalten, verbindend zu wirken und weiterhin für den so wichtigen sozialen Frieden zu sorgen. Das wirtschaftliche Geschehen (auf Märkten) und das Wachstum des Reichtums (als Kapital) verselbständigen sich gegen die Bevölkerung. Genau dieser soziale Frieden steht seit einigen Jahren vor dem Abgrund zur Aberkennung durch gesellschaftliche, kapitalistische „Eminenzen“ (die sich zumindest so aufführen wie jene Katholiken), wo immerfort festgestellt wird: „Dem arbeitsscheuen Gesindel sollte man jede Sozialhilfe und die Mindestsicherung streichen, in deren sozialen Hängematte scheint es noch viel zu bequem zu sein“.
Hier wird pauschal über Generationen der Hammer fallen gelassen, egal ob jemand krank oder aus anderen Gründen Arbeitsunfähig ist, Hauptsache man kann gegen jene Betroffenen öffentlich hetzen. Es gibt viele Lebenswege und viele Lebensläufe, die nach Gerechtigkeit, Respekt und Akzeptanz schreien.
Durch die sozialen Medien (die keine sind) ist es in den letzten 2 Jahrzehnten ein Leichtes geworden, jemanden zu diffamieren, zu denunzieren, zu beschimpfen und zu beleidigen, anderen Menschen unwahre Dinge anzudichten oder gar in den Suizid zu mobben. Eine zerstrittene, perspektivlose Gesellschaft, die solche Vorgänge gegen die Schwächsten in unserer Mitte anzettelt und zulässt, hat ebenso jede Existenzberechtigung verloren.
Ein Sprichwort sagt, Zitat: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten in ihren Reihen umgeht“ (Gustav Heinemann). Nimmt man dieses Zitat als Parameter für den Zusammenhalt innerhalb unserer Gesellschaft, schaut es ganz düster aus. Die Gesellschaft, der größte Teil davon zumindest, kann den Schaum vorm Mund kaum bändigen, wenn es um Obdachlose, arme oder arbeitslose Menschen geht, denn nach deren Aussagen sind ja diese Menschen ohnehin alle selbst schuld an ihrer Situation oder ihrer Lebenslage. „Die Obdachlosen könnten ja arbeiten gehen“ und jene Arbeitslose die ein Alter erreicht haben, wo sie von keiner Firma mehr eingestellt werden, Zitat: „…könnten sich ja selbstständig machen!“ Dass ein obdachloser zuallererst eine Wohnadresse braucht um diese dem Arbeitgeber mitzuteilen, ehe dieser ihn überhaupt anmelden könnte, so weit reicht es bei den Meisten, die diese plumpe Hetzerei gegen die Schwächsten anheizen, nicht.
Es gibt viele Gründe, warum jemand obdachlos, wohnungslos, verarmt oder am Rande der Gesellschaft lebt, und viele aus der Mitte der Gesellschaft wissen immer warum jemand gerade nicht mehr arbeitslos sein darf oder warum ein kranker Mensch endlich zusehen sollte, gesund zu werden um dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen. Gottseidank haben wir ein Sozialsystem in Österreich, das zwar viele Menschen durch den Rost fallen lässt, aber wir haben noch eines.
Nur der Neid oder das unzureichende Verständnis für Menschen in Not treibt diese Menschen an. Wenn man auf die Butterseite des Lebens gefallen ist und abgesichert ist, sollte man dem Leben bzw. der Gesellschaft etwas zurückgeben, bevor man sich über die Schwächsten auslässt. Aber leider ist das weit gefehlt, jene Menschen, denen es gut geht und die noch nie finanzielle Sorgen hatten, jene Personen sind in großer Anzahl jene, die zuerst schreien und hetzen gegen die Schwächsten, anstatt zu helfen.
Jene Menschen, die finanziell bestens abgesichert sind und mitten in der Gesellschaft positioniert sind und trotzdem an arme und obdachlose Menschen bzw. Vereine spenden, sind mit einem riesengroßen Abstand, der kleinste Spenderkreis. Gut situierte Privatpersonen schauen nun Mal auf die Schwächsten mit einer gewissen Häme, die ich selbst schon des Öfteren in einem Gespräch zurechtrücken musste, weil ich manche Dinge so nicht stehen lassen konnte und nicht wollte. Da gibt es ganz viele Menschen, die sich jede noch so kleine Hilfe sofort auf ihren Revers heften, damit es die ganze Welt sieht, und hinterm Vorhang schimpft man weiter über diese Klientel. Aber zu all jenen Menschen in gut situierter Position die trotzdem immer wieder helfen, richte ich mein aufrichtiges Vergelt’s Gott und haben Sie großen Dank!
Traurig und böse machen mich Aussagen wie, Zitat: „Die sind ja eh alle selbst schuld an ihrer Situation“ oder „Manche haben nie gelernt, morgens in die Arbeit zu gehen“. Es gäbe viele Aussagen die ich hier noch lange zitieren könnte, doch möchte ich gerade jenen keine Plattform mehr geben, ihre stupiden Plärrereien anzubringen.
Zu hetzen und zu schimpfen über Menschen, die man weder kennt noch empathisch findet, die zu schwach sind um sich in dieser Leistungsgesellschaft noch durchzusetzen, ist halt ein Leichtes. Noch dazu passieren ja diese Hetzereien fast ausschließlich anonym oder unter falschen Namen in den „sozialen Medien“, in der Realität würde sich jeder dieser Hetzer nochmal auf die Zunge beißen, bevor er/sie so einen dummen Spruch loslässt.
ABER, jene Menschen in der Gesellschaft die nach wie vor bereit sind, den Schwächsten durchs Leben zu helfen, jenen schreibe ich gerne ins Stammbuch, bitte lasst diese Hetzereien und dummen Anschuldigungen in eurem Kreis nicht zu, weist euer Gegenüber daraufhin, dass es wirklich JEDE/N erwischen kann, zu verarmen oder obdachlos zu werden, und hier gibt es keine Ausnahme, es kann wirklich jede/n treffen, und diese Spirale kann niemand mehr alleine stoppen. Wenn hier keine Hilfe mehr von außen kommt, ist dieser Mensch willenlos dem Schicksal ausgeliefert und oft dem Tod geweiht.
Seit 13 Jahren stelle ich in meinem Alltag, den armen und obdachlosen Menschen all jene Kraft zur Verfügung, die ich oft gerade noch aufbringen kann, weil diese Arbeit auch mich in den letzten Jahren nicht gesünder machte. Viele Tribute die ich zu zollen hatte und habe, aber in dieser Obdachlosenhilfe findet sich mein ganzes Herzblut wieder, deshalb gebe ich nicht auf solange ich es noch irgendwie schaffe, den Alltag in der Obdachlosenhilfsaktion noch zu bewältigen und solange uns ein kleiner Kreis an Spender: innen die Treue hält, damit wir überhaupt noch Lebensmittel bekommen, die wir dann direkt austeilen können. Dass aufgrund der Teuerungen die Spendenfreudigkeit enorm eingebrochen ist, ist nicht abzustreiten, aber solange wir noch irgendwie können, werden wir die wichtigsten Aktionen, wie z.B. unseren Verteil-Donnerstag, weiterhin abhalten. Wie lange das noch sein wird, kann ich nicht sagen, es wird sich zeigen. Aber wir können uns eben nur nach der Decke strecken, die uns unsere Spender: innen zur Verfügung stellen.
Dass ich in den letzten 13 Jahren unserer Obdachlosenhilfe mein Soll an Obdachlosenhilfe erfüllt habe, ist auch eine Tatsache, deshalb kann ich auch nicht sagen, wie lang meine Gesundheit, meine Kraft und meine Ausdauer mich noch weitermachen lassen. Ein wesentlicher Faktor ist auch der Unterstützungswille meines Teams, wie weit dieser noch reicht und mich durch die kalten Winter begleitet, denn eines ist auch Fakt, ich alleine könnte all diese Aktionen schon lange nicht mehr alleine bewältigen, dazu ist ein Team nötig, auf das man sich verlassen kann. Soll auch heißen, dass es sein könnte, dass, sollte mir die Kraft ausgehen oder meine Gesundheit nicht mehr mitspielen, ich binnen kurzer Zeit das Zepter abgebe oder weitergebe. So viel Realist bin ich, um auch das nicht zu verschweigen, dass vieles passieren kann, wenn sich ein Zustand nicht mehr mit meiner Vereins Arbeit vereinbaren lässt.
Ich habe viele Menschen in unseren Verein kommen und viele auch wieder gehen sehen. Die Meisten wollten zuerst mich verändern oder umkrempeln in meiner Meinung, und gleich danach den Verein auf den Kopf stellen. Wenn ich als Obmann dann aber mich manch komischem Vorhaben in den Weg stellte, war ich auf einmal der Böse oder „Nichtversteher“, nein, ich war weder böse noch verstand ich etwas nicht, aber in den 13 Jahren habe ich viele Dinge ausprobiert und entweder weiterentwickelt oder wieder eingestellt, wenn jemand eifriger kommt und möchte auf eigene Faust alles umdrehen und ich sage dann „Nein“ zu diesem Vorhaben, haben einige den Verein gleich wieder verlassen. Einige „Heißläufer“ waren auch darunter, die glaubten sie müssen entgegen meinen Wünschen und Ansagen trotzdem manches über den Haufen werfen, jenen musste ich leider sagen, dass dieser, mein Verein so eben nicht funktioniert, hier wird entweder gemeinsam geplant und verändert, aber nicht jeder für sich und alleine, ohne Plan und ohne Sinn. Das haben auch viele ehemalige Mitglieder nicht verstanden, leider. Aber jene Mitglieder, die heute unser Team bilden, würden so etwas nicht machen, denen liegt allen das Team am Herzen, die Gemeinsamkeit im Verein, wir ziehen an einem Strick und schauen doch Woche für Woche, wie wir genügend Mitglieder zusammenbekommen, um den Verteil-Donnerstag abhalten zu können. Das ist jede Woche eine richtige Challenge, 6-7 Helferleins zusammenzubekommen, die dann auch im Lager mithelfen, den Bus zu beladen und nicht nur am Nachmittag in die Kamera lächeln.
Wohin wir uns entwickeln ich kann es euch nicht sagen und auch nicht deuten. Vor Kurzem begleitete mich ein honoriger Firmenchef durch viele Gespräche und viele Versprechungen, um dann im gleichen Moment das Telefon nicht mehr abzuheben und keine Mail mehr zu beantworten. Ich muss auch so ein Verhalten nicht mehr verstehen, jede/r kann so reagieren wie er/sie will, ich darf dann künftig aber auch solche Menschen nicht mehr ernst nehmen, weil außer einem schalen Beigeschmack nichts mehr übrigblieb, von diesem Herrn, der aus heutiger Sicht nur Sprüche klopfte und all jene Dinge die er mir so vor die Füße geworfen hat, nichts dran gewesen ist. Eben ein unwichtig gewordener Mensch meiner Tätigkeit als Obmann dieses Vereins. Ganz oben sprach ich von jenen Menschen, die finanziell abgesichert durchs Leben gehen und nichts für arme Menschen übrighaben, dieser Mensch gehört dazu. Und, seine Versprechen werde ich mir als Warnung ins Gedächtnis schreiben.
Ich bin geheilt von solchen Menschen, die viel Versprechen und nichts halten. Derer habe ich in den letzten 13 Jahren genügend kennengelernt und kam zu dem Schluss, dass ich solche Menschen weder in meinem Verein noch in meinem Leben brauche und auch nicht haben möchte.
Unser Verteil-Donnerstag diese Woche ging etwas turbulent los, weil ich immer noch nicht 100% einsatzfähig bin, immer noch mit meinem Drehschwindel kämpfe und von dem gehen viele Situationen aus, die in einem Unfall enden könnten, wenn ich umfalle oder das Gleichgewicht nicht halten kann. Deshalb muss ich immens aufpassen, was ich wie mache, und immer auf der Hut sein und vorsichtig zu arbeiten. Gottseidank kamen am Vormittag Anni, Erika, Hilde, Verena und Rena um zu helfen, so konnte ich mir immer kleine Auszeiten nehmen. Niemand weiß wie viele unserer Schützlinge heute Nachmittag kommen werden, wir sollten aber auch auf die Menge gerüstet sein, das heißt, wir sollten auch für über 100 Besucher genug Lebensmittel dabeihaben. Später wird sich das als richtig erweisen, dass wir genügend Lebensmittel eingepackt haben, entgegen mancher Stimme im Verein: „… dass wir so viel Lebensmittel mitnehmen und dann die Hälfte wieder heim bringen.“
Die Vorbereitungen laufen großartig und irgendwie mussten heute alle Helferleins etwas früher gehen, so dass ab 13 Uhr nur mehr Rena und Hilde im Lager waren. Der Bus war beladen, bis auf die Kühl- und Tiefkühlboxen, die wir erst um 14.30 Uhr einladen können, weil die Akkus nicht so lange durchhalten. Und zum einladen dieser Boxen muss man auch mindestens zu zweit sein, damit keine Box von der Ameise runterfällt. Rena und ich haben das gut geschafft, und als Rena nach Hause fahren wollte, streifte sie noch einen LKW in der Einfahrt, wo ihr der LKW-Fahrer noch einen alten Schaden unterjubeln wollte, was ich verhindern konnte. Ein int. Unfallbericht mit Details auf Fotos wird es der Versicherung leicht machen, dieses Manöver abzuwehren.
Um 15.25 Uhr brach ich alleine auf Richtung Linz, wo schon etwa 30 Personen auf mich warteten. Schnell ausladen und alles aufbauen, gemeinsam haben wir auch diese Verzögerung geschafft. Im Nu ist alles aufgebaut, Kaja startet den Laptop und wir können loslegen, der Erste bitte!
Scheinbar sieht man mir an, dass es mir gesundheitlich nicht gut geht, weil mich gefühlt jede/r zweite auf meinen Zustand angesprochen hat. Aber ich möchte nicht, dass meine Gesundheit beim verteil-Donnerstag so ein großes Thema wird.
In der Warteschlange steht diesmal auch „Petra“ wieder, die sich letzte Woche unangemessen verhielt. Ich habe mit ihr geredet und ihr erklärt, dass kein zweites Mal so ein Verhalten geduldet wird, wir sie dann ohne Lebensmittel wegschicken. Worauf sie wieder zu weinen begann und ich ihr zum gefühlten 30. Mal sagte: „Hey du schaffst es, wenn du wirklich willst, du kannst es schaffen, weg von der Straße zu kommen“. Wenn man ein Leben hat, das einem „Schrotthaufen“ gleicht und man nicht mehr weiß, an welchem Ende man beginnt, diesen „Schrotthaufen“ aufzuräumen, spätestens dann braucht man Hilfe von außen, weil es sonst nicht mehr zu schaffen ist. „Petra“ war aufgelöst und begann sich an früher zu erinnern, wo es noch „besser“ war. So ging sie weg von uns, nachdenklich und weinerlich, aber ich habe ihr deutlich gesagt, dass ich ihr weiterhelfe, ich sie nicht fallen lasse.
In der Warteschlange ist heute eine schöne, angenehme Ruhe und Disziplin. Bis wieder welche kommen, die glauben uns ausnutzen zu können, aufgrund der Umstände mussten wir sie zur Caritas zurückschicken, da wir diese „Gäste“ nicht versorgen und auch nicht versorgen dürfen. Leider haben jene Menschen nur bedingt Verständnis für unsere Entscheidung, aber wenn jemand bei uns nie gearbeitet hat und auch keine Aufenthaltsgenehmigung hat, würden wir uns strafbar machen, wenn wir diese Menschen unterstützen. Das sind auch nicht unsere Schützlinge wie wir sie in unseren Statuten stehen haben, aber gut.
Zwischendurch versuchen immer wieder welche, sich neue Schuhe oder neue Jacken zu erschleichen, hier ist unser Team aber gut eingespielt und hier kommt es zu keiner Ausgabe unberechtigter Ansprüche. Deshalb prüfen wir auch jede Woche peinlichst genau, um hier einen Spendenmissbrauch vorzubeugen.
In der Warteschlange bedanken sich aus heiterem Himmel einige unserer Schützlinge mit einem lauten: „Danke Walter und Team, dass ihr jede Woche für uns da seid und uns helft“. Das geht runter wie Öl, tut gut, wenn man sieht, wie dankbar viele sind. Auch Frau M. steht wieder in der Warteschlange, sie hat Krebs im Endstadium und bekommt keinen Cent Pension, lediglich ein wenig Unterhalt vom Ex-Mann der sie auch mitversichert, ich stecke ihr wieder € 20,- aus meiner privaten Börse in ihre Tasche, worauf sie sich völlig aufgelöst bedankt und fest meine Hand hält: „Danke Herr Walter, das hilft mir ungemein“. Diese Dame könnte den Award für die gütigste Frau der Welt bekommen, kein lautes Wort, nur Dankbarkeit dem Leben gegenüber trotz schwerer Krankheit und kein Hadern mit dem Leben, weil sie in absoluter Armut lebt, ich ziehe meinen imaginären Hut vor dieser Dame und verneige mich zutiefst, sie, die ich so sehr bewundere und ihr nur das Beste wünsche.
Dieser Verteil-Donnerstag ist emotional sehr anstrengend, weil es alle heute gut meinen und alle Register ziehen, DANKE zu sagen. Unser Max entlastet mich heute sehr, dafür bin ich schon sehr dankbar, denn das Blut aus meinem Ohr beunruhigt mich nach wie vor, es kommt ohne Vorankündigung und ich habe auch versucht, einen Termin beim HNO-Arzt zu bekommen, Termin Ende Februar 2025, toll!
Ich kann mir immer wieder kurze Auszeiten nehmen und mich hinsetzen, dank meines Teams. Langsam deckt die herankommende Dunkelheit die geschlossene Wolkendecke zu und wir beginnen zusammenzuräumen. Es ist mittlerweile 18.10 Uhr, und wir räumen im Eilzugstempo alles in den Bus, ich und Doris und ich brechen auf Richtung Ansfelden wo wir auf unseren Max warten, um alles einzulagern.
Gesamt besuchten uns heute 127 Menschen, die sich bei uns berechtigt haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel holten. 127 Schützlinge die es eigentlich nicht geben darf, in so einem reichen Land wie Österreich. Aber genau das sind jene, die durch jeden Rost unseres Sozialsystems fallen, was es ja auch nicht gibt, wenn man Politikern Glauben schenkt. Aber was solls, so lange Politiker glauben, dass das Volk für Sie zu arbeiten hätte, und nicht umgekehrt, wird sich bei uns auch nichts ändern, befürchte ich.
Im Lager alles ausgeladen setzen sich Doris, Max und ich noch zusammen um noch den Wurstsalat vom Mittagstisch zu essen und unsere Resümees abzustimmen. Jede/r erzählt seine Eindrücke vom heutigen Tag, ein gemeinsames Resümee heißt: „So ein Verteil-Donnerstag erdet schon sehr, man fährt mit einem ganz anderen Gefühl nach Hause als man gekommen war, all die Aussagen und Danksagungen, all die Schicksale gehen an niemanden spurlos vorüber, manche Gesichter, manche Mimiken brennen sich wahrlich ins Gedächtnis ein und man denkt noch lange über diese Menschen nach.
Nach über 8 Stunden, die ich nun bei diesem Posting sitze und immer wieder nachlese und nachdenke, ob ich es in dieser Form auch wirklich veröffentlichen kann, komme ich zu dem Schluss, dass ich immer authentisch und ehrlich war und das auch immer sein werde. Manchmal muss auch Platz für so ein schweres Thema Platz sein. Ich habe dieses Posting NICHT in der Absicht geschrieben und formuliert, jemanden absichtlich zu verletzen oder jemandem etwas zu unterstellen, es sind Momentaufnahmen meiner Emotionen und meiner Erinnerung.
In meinem Kopfhörer klingt die Schnulze: „Komm‘ geh mit mir nach Kanada“ (USA im Originalen), ja das würde ich jetzt gerne tun, auswandern und den Rest meines Lebens in der stillen Natur zu erleben. Ach wäre das ein schöner Traum, aber noch werde ich hier gebraucht, fürchte ich.
Euch ein aufrichtiges DANKE und Vergelt’s Gott für eure Aufmerksamkeit und eure Loyalität.
Habt großen Dank, liebe Spender: innen für die Unterstützung, dass wir auch diesen Verteil-Donnerstag abhalten durften.
Gott segne euch!