Danke! …
Wo stehen wir und wo wollen wir hin, als Obdachlosenhilfsaktion und als Verein. Schon längere Zeit denke ich intensiv über dieses Thema nach. In den letzten 7 Jahren, seit Rena und ich diese Aktion ins Leben gerufen haben und gemeinsam viele, viele Dinge erkämpften, hat sich vieles verändert. Zu Beginn waren es einzelne Einrichtungen in Linz, dann langsam in ganz Oberösterreich, und schließlich beliefern wir bis heute Einrichtungen in vielen Teilen Österreichs, z.B. in Salzburg, Graz, Wien, Niederösterreich usw.. Viele Entbehrungen begleiteten uns während vieler verschiedenen Aufgaben, die wir uns die letzten Jahre auferlegten.
Zu Beginn machten wir die Spendenannahme in unserer gemeinsamen Wohnung und durften all die Keller und Garagen unserer Nachbarn als Lagerplatz benutzen, kostenlos. Nach und nach kam ein Lager nach dem anderen, Linz im Donaulager, bei der Fa. Gschiel in Traun, im Recons Firmenpark in Hörsching und schließlich seit über 3 Jahren in Ansfelden bei der Fa. TAB. Mit all den Aufgaben und Verantwortungen stieg auch stetig die Zahl der Helfer/innen, so wie die Zahl der Unterstützer/innen und Wegbegleiter/innen. Viele Helfer/innen gingen ein paar Stationen mit uns, einige Spender gingen ebenfalls 1…2 Wintersaisonen mit uns aber ganz viele Menschen begleiten uns immer noch treu. Für viele Menschen war der gemeinsame Weg vorzeitig beendet, Gott alleine weiß, warum?Wir wurden all die Jahre von Euch so toll mit Spenden unterstützt, die ich mir niemals erträumen hätte lassen. Viele treue Spender/innen ermöglichen uns all die Aktivitäten, all die Arbeit, die wir machen, transparent und übersichtlich, wie es sein muss. Unser Verteil-Donnerstag, unsere Linz-Tour, all die Spendenlieferungen in die Obdachloseneinrichtungen wie Notschlafstellen und Tageszentren, in die Frauenhäuser, in Kinderheime. Die ganzen Aktionen erfordern ja auch immens viel Vorarbeit, die Spendenlieferungen müssen zusammengestellt werden, die Logistik muss abgeklärt und geplant werden, die Waren müssen verpackt und im Lagerprogramm ausgebucht werden. Die Schreibarbeit bei jeder Aktion ist stark angewachsen in den letzten Jahren. Viele Dinge sind festzuhalten, sind abzuklären. Einige wenige der oberösterreichischen Obdachloseneinrichtungen wollen von uns nicht mehr beliefert werden, auch hier wissen wir nicht, warum. Der Umfang unserer Tätigkeiten wird trotzdem nicht kleiner, sondern immer größer. In den Wintermonaten fahren wir zweimal jede Woche nach Linz, zu den verschiedenen Schlafplätzen unserer Schützlinge. 2 Abende von 18 Uhr bis Mitternacht, kalt, frostig, übermüdet, aber immer mit dem ganzen Herzblut für unsere Schützlinge. In den Wintermonaten haben wir auch 2-mal Spendenannahme in unserem Lager, Dienstag und Samstag, und auch all die Kommissionierungen der Spendenlieferungen erfordern ganz viel Kraft, Zeit und Geduld von unserem großartigen Team. Gemeinsam meistern wir so viele Grenzbereiche, meistern wir eine Aufgabe nach der anderen. In den Wintermonaten stehe ich so 70-80 Wochenstunden für unsere Aktion in den Diensten, zurzeit sind es so 50-60 Wochenstunden, und fast immer sind unsere Helfer dabei.
Das alles ist EHRENAMTLICH und UNBEZAHLT! Unsere Teammitglieder nehmen oft noch Spenden mit, wenn sie ins Lager kommen, um zu helfen. Ich bin schon sehr, sehr stolz auf unser Team. Unser Ehrenamt wurde ja 2017 mit dem Ehrenamtspreis Florian 2017 als Bezirkssieger und O.Ö. Landessieger ausgezeichnet. Letzte Woche erfuhren wir, dass unsere Aktion von den Lions Biophilia (Linz) für den Lions Nachhaltigkeitspreis eingereicht wurde, und wir sind einer von 4 Gewinnern. Ein tolles Preisgeld von € 750,- wird uns angewiesen und die dazugehörende Urkunde wird auch den Weg zu uns finden. Danke an dieser Stelle Frau Christa Wänke, die unsere Aktion hier federführend vorstellte. Vergelt’s Gott und haben Sie großen Dank. Die größte Anerkennung ist ein DANKE unserer Schützlinge, und, so wie heute wieder, Menschen die Hilfe brauchen, und denen die Tränen in den Augen stehen, weil wir da sind für sie, da sind, um zu helfen, da sind ohne Fragen zu stellen, sehr wohl aber nachschauen, ob und wie bedürftig jemand ist. Das ist auch unsere Pflicht, unseren Spendern/innen zu versichern, dass all die Spenden auch wirklich dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden. Wir werden es nicht mehr zulassen, dass uns jemand an der Nase rumführt, sich Spenden holt, ohne wirklich bedürftig zu sein. Wir haben einiges an Kontrollmechanismen eingezogen und ziehen das auch durch, jeden Donnerstag. Der Verteil-Donnerstag ist uns allen, dem ganzen Team ans Herz gewachsen, direkte Hilfe für arme und obdachlose Menschen. Direkte Hilfe zu leisten kann auch gefährlich sein, wie man in den letzten Monaten gesehen hat, daraus haben wir unsere Konsequenzen gezogen und haben sofort alles diesen neuen Umständen angepasst.
Viele, viele Eurer tausenden Geldspenden-Euros, die ihr in all den Jahren gespendet habt, war es uns immer das größte Anliegen, jeden Cent auch wirklich dorthin kommen zu lassen, wo er von Euch hin bestimmt war. Seien es Lebensmittel, Hygieneartikel, Reinigungsartikel, Schlafsäcke, Isomatten, neue Unterwäsche und neue Socken, neue Handschuhe oder Hauben, neue Schuhe oder Stiefeln, jedes eingekaufte Stück ging an einen Menschen, der/die es dringend brauchte. Das versprechen wir immer wieder, zu schauen, dass Eure Spenden den Weg finden, den wir Euch versprochen haben, direkt zu den armen und obdachlosen Menschen. Das liebe Leute, versprechen wir Euch auch weiterhin. Wo stehen wir als Verein, als Aktion, und wo wollen wir hin? Natürlich haben auch wir Träume, welche sind das? Was sind unsere Ziele, was unsere Grenzen, und was unser Einsatz? Unser aller Teameinsatz ist ein sehr hoher, weil wir viele, viele Stunden Zeit opfern, Kraft geben und Wertschätzung schenken. Über die Sommerzeit 2021 werden wir nachdenken, wo wir uns im Herbst 2021 wieder finden. Was uns wichtig ist, welche Strukturen bereinigt oder erweitert werden müssen. Wie wir uns als Team, als Verein aufstellen müssen, um eine Zukunft zu haben. Wollen wir eine Zukunft? Geht es weiter mit unserem Verein? Ich alleine kann und will das nicht entscheiden, werde es auch nicht entscheiden. Im September bzw. Oktober 2021 gibt es unsere Generalversammlung, in der all die relevanten Daten veröffentlicht werden. Alle Vereinsmitglieder sind dazu herzlichst eingeladen. Bis dahin werden wir auch schon wissen, wie es mit uns weitergeht. Das neue Konzept wird auf dieser Generalversammlung vorgestellt werden. Bis dahin wird sich der Vorstand noch über viele Dinge den Kopf zerbrechen und entscheiden, in welche Richtung wir gehen.
Was in naher Zukunft, im Sommer 2021 ansteht, z.B. räumen wir unser Lager, und ziehen 20 Meter weiter, ins Hauptgebäude der Fa. TAB, wo wir einen neuen Mietvertrag bekommen werden. An dieser Stelle einmal ein herzliches DANKE an die gesamte Fam. Stoyer, die uns so herzliche aufgenommen hat und uns immer wieder fördern und uns ganz stark unter die Arme greifen. Müssten wir den realen Verkehrswert unseres Lagers begleichen, könnten wir uns dieses großartige Lager niemals leisten. Vielen, herzlichen Dank Fam. Stoyer! Mit der Unterschrift unter den neuen Mietvertrag wird auch der Lagerumzug besiegelt. Wir müssen 120m² Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Schuhe, Getränke, Unterwäsche, Hausrat usw., umsiedeln. Wir werden in etwa Mitte Juli mit dem Umzug beginnen können, und wenn jemand Lust und Laune hat, so kann er/sie gerne dabei sein und bei uns Vereinsluft schnuppern. Wir sind über jede helfende Hand glücklich. Wir werden für diesen Umzug mehrere Tage benötigen, da all die Regale ab- und wieder aufgebaut werden müssen, all die Boxen, gefüllt mit den unterschiedlichsten Sachen, müssen ins neue Lager gebracht werden. Die Logistik dafür entsteht gerade, wir arbeiten schon emsig daran, alles zu planen und zu hinterfragen, wie wir die beste Lagerlogistik hinbekommen. Unsere Damen sind da sehr fit, Lösungen zu finden und einzubauen. Nach dem Lagerumzug wird es auch heuer kein Vereinsfest geben, Corona verhindert es auch heuer wieder. Trotzdem werden wir uns als Team, als Verein, die Zeit gönnen, einen gemeinsamen Vereinsausflug zu machen, und einige schöne Stunden beim Griller zu verbringen. Solche Aktivitäten schweißen uns zusammen, noch mehr und noch besser. Jedes einzelne Mitglied unseres Vereins hat es sich verdient, ein DANKE und VERGELT’S GOTT für ihren, für seinen Einsatz zu bekommen, und genau das ist mir wichtig, die immens Arbeit, die geleistet wurde und wird, nicht als selbstverständlich anzusehen. Jedes Teammitglied ist wichtig, ist für den Erfolg mitverantwortlich, ist Teil des Ganzen und jemand ganz wichtiger. Ohne unser Team wäre das alles schon lange nicht mehr möglich, aber ohne EUCH liebe Spender, wäre unser Verein, unsere Aktion sinnlos, weil wir die Kosten für all die Spenden, die wir an die Menschen verteilen, niemals finanzieren könnten. DANKE an jeden einzelnen Spender/in, an all unsere Wegbegleiter, die unsere Aktion in die Welt hinaustragen und immer bekannter machen.
Über 10.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in der letzten Saison, über 26.000 gefahrene Kilometer, um Spenden zu liefern oder Spenden zu holen. Wir verteilten Spenden (Lebensmittel, Hygieneartikel, Reinigungsartikel, neue Schuhe, neue Kleidung usw.) im Gesamtwert von etwa €690.000,-. Eine Wahnsinnssumme, wenn man bedenkt, dass all die Waren ein- und wieder ausgelagert werden mussten. Wir kommissionierten insgesamt 78 Spendenlieferungen in 19 Einrichtungen und brachten diese auch an ihr Ziel. Die einzelnen Spendenlieferungen wurden umfangreicher, größer, diffiziler, aber auch der Dank für die Spenden wurde um vieles größer. Dank ist ein täglicher Begleiter unserer Aktion, so auch heute in Linz, wo sich ein vorübergehendes Ehepaar für unsere tolle Aktion bedankte.
Unser heutiger Verteil-Donnerstag begann wie viele vorher, mit all den Vorbereitungen in den letzten Tagen. Unser Schema F bei all den Vorbereitungen haben wir schon so verinnerlicht, dass vieles von selbst abläuft. Nach langer Zeit besuchte uns heute unsere Ulli wieder, ihr neuer Job, neue Arbeitszeiten lassen Ulli zurzeit nicht aus den Fängen und trotzdem half sie heute in der wenigen Freizeit noch bei den Vorbereitungen mit, danke dafür. Heute waren wir in einer personellen Eng Phase, Urlaub, Krankheit, Übelkeit, Arbeit, viele können zurzeit einfach nicht helfen, weil ihre Verantwortlichkeiten schon gebunden sind. Dafür haben sich heute Edith, Kathi und Meli angekündigt, und jede/r Teamgeist hat noch einmal hinterfragt, ob er nicht doch helfen könnte, so kam unser Max heute um 16 Uhr nach und half mit. Zurzeit sind wir über jede helfende Hand überglücklich. Nach allem einräumen, umräumen und zu räumen, fuhren wir heute um 15.10 Uhr Richtung Linz, bei der Ankunft waren nur wenige da. Zu Mittag hörten wir von einem Polizeieinsatz in Linz, bei dem etwa 15-20 Obdachlose verhaftet wurden, wissen aber nichts über diesen Einsatz. Ich werde in den nächsten Tagen erfragen, was hier passierte. Alles aufbauen, wie üblich, heute hatten unsere Sonnenschirmständer Premiere, und diese misslang gewaltig, der Wind holte uns gleich zu Beginn einen Sonnenschirm und warf ihn fast auf die Straße. Wir müssen einen neuen besorgen, der schwerer ist und den Schirm auch wirklich hält, sonst ist es viel zu gefährlich an dieser Stelle neben der Kärntnerstrasse.
Edith übernahm heute einfach großartig den Part ihrer verletzten Mutter Ingrid bei der Kleidung gemeinsam mit Beate, Meli übernahm die Kühl- und Tiefkühlboxen, Max die Aufsicht, Barbara das Ausfüllen der Formulare, Petra die Kühl Ware hinten, Brigitte machte ihre tolle Arbeit im Transporter, Kathi und Stefan kümmerten sich um Brot, Gebäck, Obst und Süßigkeiten und Max kümmerte sich um die Ordnung vor Ort. Alles lief super, ohne Vorkommnisse. Woche für Woche teilen wir am Verteil-Donnerstag die Jetons für die Notschlafstelle aus, heute kündigte ich an, ab nächste Woche keine Jetons mehr auszugeben über den Sommer. Es ist mittlerweile eine Kostenfrage geworden, wir verteilen an Spitzentagen 70-80 Jetons à € 4,06, das ist schon ein enormer zusätzlicher Kostenfaktor, den wir gut überlegen müssen. Auch heute kamen wieder ganz viele neue junge Menschen, die gerade obdachlos wurden und mit dieser Situation so gar nicht umgehen können, kein Wunder! Einige unserer Schützlinge wollten heute neue Turnschuhe haben, trugen selbst aber noch gute, schöne Turnschuhe. Hier machten wir einen Stopp, da jemand der noch gute Schuhe trägt, bei uns keine neuen bekommt. Wenn jemand wirklich welche braucht, bekommt er/sie auch welche, aber nur um ein 2. Paar Schuhe zu haben, das dann vielleicht irgendwo gestohlen wird, nein. Alle können kommen, wenn sie neue Kleidung oder Schuhe brauchen, aber nicht, wenn noch gute getragen werden. Mario, den ich schon lange kenne und begleite, kam heute auch zum Bus, ihn kleideten wir neu ein, da seine Sachen alle zu entsorgen waren. Er schläft ebenfalls am Terminal und braucht einen Schlafsack, am letzten Samstag schlief er in Mikes Schlafsack, der sich wiederum zu Elvisa schmiegte.
Heute hatten wir wieder 3 Torten mit, die allesamt binnen kürzester Zeit verschnabbuliert waren. Alles ging ruhig, gesittet vorüber, zum Schluss um 18.10 Uhr, kamen wie immer die gleichen Nachtrödler, denen wir diesmal sagen mussten, dass sie künftig vor 18 Uhr kommen müssen. Unsere Verteilzeit ist festgelegt von 16-18Uhr, und es muss nicht sein, so lange zu warten, da derjenige im Bahnhofspark saß und dort Zeit verbrachte, statt zu uns zu kommen. Meli und Kathi machten ihren Part super, Edith ebenfalls große Klasse, so wie der Rest des Teams auch. Es war ein toller Nachmittag, mit Menschen die man nur lieben und gernhaben kann, DANKE liebes TEAM, und Vergelt’s Gott liebe Spender/innen, dass wir auch heute wieder für die Ärmsten da sein durften.
Seit fast 4 Stunden sitze ich hier und höre wieder einen Titel, der tief unter die Haut geht, Chip Taylor, „Gettin‘ Older, Lookin‘ Back“, ein Ohrwurm, diese Musik bringt mir ein gutes Gefühl und viele Erinnerungen. „I Heard My Bluebird Call…♫♫ ♪ ♪ ♫♪“, langsam geht ein guter Tag, ein toller Song zu Ende. Euch wünsche ich eine gute Nacht und alles liebe und Gute, schön dass es EUCH gibt. 😊 <3