Am besten weghören, und weiter helfen!
Weil wir auf gruselige Zeiten zusteuern...
...wo niemand mehr wissen will, ob sie gut oder schlecht werden. Zurzeit steht alles, jeder noch so kleine Winkel der Gesellschaft zur Disposition und es nützt nichts, diese zu hinterfragen, am Ende werden mehr Fragen sein als Antworten. Ich kann mich nicht erinnern, je so eine chaotische und gleichzeitig, aber auch deprimierende Zeit erlebt zu haben. Wo steuern wir hin, in welch moralischen „Hände“ begeben wir uns? Wer gibt acht auf die Bürger und nicht nur auf die Wirtschaft? Wem sind die Anliegen des kleinen Mannes noch wichtig? Wer passt auf, dass niemand durch den Rost fällt und sich nicht plötzlich das Leben nicht mehr leisten kann? Diese absurden, widerlichen Preisexplosionen am gesamten Energiesektor, im Mietensektor, teilweise im Lebensmittelsektor.Zitat: „Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht, festgeschrieben ist es in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Jeder Mensch hat ein Recht auf angemessenen Wohnraum.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Recht_auf_Wohnen
Irgendwie klingt das so, als ob die Politik das anders sehen würde. Wie sonst kann man diese Mietpreissteigerung zulassen, ohne auch nur den kleinen Finger gerührt zu haben? Viele Menschen sind durch Corona entweder in die Kurzarbeit oder gar in die Kündigung geschlittert, jetzt die gestundeten Mietnachzahlungen leisten zu müssen, ist Nonsens. Emotional drückt man uns alle seit einiger Zeit ziemlich in die Enge, viele haben panische Angst vor den Folgen des Krieges in der Ukraine, viele haben Angst vor der Klimakrise, viele wissen beruflich nicht mehr weiter und haben keine Ahnung, wo sie einen Job hernehmen sollen, und Corona ist noch lange nicht abgeklungen und all die Folgen können wir noch lange nicht abschätzen. Fakt ist, es wird teuer, sehr teuer, für den Bürger. Die Bürger opfert man zugunsten der Wirtschaft, ob das gut gehen kann, wird sich herausstellen. Der Wirtschaft greift man seit 2 Jahren finanziell permanent unter die Arme, -zig Milliarden hatte auf einmal Vater Staat für Kurzarbeit, für Verdienstausfälle, für Ausgleichszahlungen, wobei bei den Entschädigungen an die Wirtschaft oft auch der Wareneinsatz und Personalkosten, z.B. bei einem Gastronomen eingepreist war im Vorjahresumsatz, von dem z.B. der Gastronom 80% rückerstattet bekam. Wie großzügig man mit Steuergeld kaputte Firmen finanzierte, wird hoffentlich zur Gänze publiziert werden, wie viele Milliarden am Konstrukt der „Unterstützung“ vorbeijongliert wurden, wird hoffentlich auch irgendwann publik. Tatsache aber ist auch, dass diese -zig Milliarden irgendwann irgendjemand zurückzahlen muss. Ich wüsste zurzeit niemanden, der das leisten könnte. Die Energiepreise (Diesel, Benzin etc.) haben sich einen großen Aufschlag gegönnt, hier verdient auch zuerst der Spekulant und die Ölfirma bzw. die Raffinerie ein schönes Körberlgeld, und unsere Politik gähnt und seufzt: „Der Markt wird das schon regeln“. No Na! Unsere Politik handelt zurzeit nur großzügig Richtung Wirtschaft, dem Bürger spricht man die Kompetenzen ab und behauptet auch noch dreist, dass der Bürger mit der gesamten Einschätzung der diversen Sachlagen hoffnungslos überfordert sei.
Wie viele Menschen gerade die Miete nicht mehr bezahlen können, wie viele Menschen gerade in kalten Wohnungen bzw. Zimmern sitzen, wie viele Menschen sich kein warmes Essen zubereiten können, ich weiß es nicht. Was ich bestimmt weiß, dass jeder einzelne hier zu viel ist. In einem Land, wo die Politik nichts für den kleinen Bürger übrig hat und auf Titelseiten von einem Entlastungspaket redet, das der reinste Hohn ist, in diesem Land muss es wieder Werte geben müssen, auf die man sich verlassen kann. Zurzeit kann man sich ja nicht mal mehr auf die Zeitansage oder die Zugauskunft verlassen, sogar dort wird schon gelogen. Der Politiker muss wieder kapieren, dass nicht der Bürger ihm zu dienen hat, sondern der Politiker dem Bürger, so war es und so bleibt es.
Aber manche Typen in der Politik, hören und sehen permanent weg, wenn es um ihre Pflichten geht, wenn es um die Ethik in der Politik geht, die ohnehin nur mehr wenig kennen. Moral und Ethik sind eben nicht kompatibel mit Machtgeilheit und Lügengeflecht, mit Abzockereien in die eigene Tasche und mit Schönfärberei, wenn Fehler gemacht wurden. Warum kann kein Politiker sagen: „Sorry, ich habe einen Fehler gemacht, bitte liebes Volk, verzeih mir“. Warum macht man gleich weiter, auch wenn man erkennt, in eine Sackgasse gefahren zu sein? Nein, am Ende der Sackgasse, wo es wirklich kein Weiterkommen mehr gibt, beginnt man zu schimpfen: „Poah was ist denn hier los, warum endet hier die Straße, welcher Blödmann hat das denn gemacht?“ Ein Blick vorher auf die Tafel „Sackgasse“ wäre aufschlussreicher gewesen. Zum Teil werden Dinge verdreht, die schon sagenhaft sind, weil teilweise selbst veranlasst. Die Größe zu sagen: „Tut mir leid“, haben nur noch die wenigsten.
Wo aber kann der kleine Bürger hingehen und um Hilfe bitten, wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht? Wohin? In die meisten Büros der Verwaltungen kommt man gar nicht mehr vor, ohne Termin und guten Grund wird man auch nirgendwo mehr vorgelassen. Teilweise haben sich die Verwaltungen (siehe LDZ, BH’s, LPD usw.) hinter schwer bewaffneten Einlasskontrollen positioniert, weil die Verwaltungstäter schon so große Angst vorm eigenen Bürger haben. Die Tendenz ist absolut KRANK, jeden Besucher erst einmal als potenziellen Terroristen anzusehen, ihn zu durchsuchen und ihm dann auch noch rhetorisch zu zeigen, dass er, der dicke, fette Kontrollor sagt, wo und wie es mit des Bürgers Anliegen weitergeht. Also in den Verwaltungen müssen die Bediensteten schon sehr viel Angst haben, wenn man die Einlasskontrollen sieht und man drüber stolpert.
Wie der Markt mit Miet- und Sozialwohnungen wiederbelebt werden kann, weiß ich nicht, aber dass dieser Markt für jeden Einzelnen immens wichtig ist, ist auch klar. Leistbarer Wohnraum, auf den jeder Bürger ein Recht hat, sollte auf der Agenda jeder Regierung stehen, sonst könnte es leicht passieren, dass irgendwann eine Meute delogierter Mieter vor dem Tore einzelner Politiker steht und dem Politiker eindrücklich zeigen, wer auf wen zu hören hat. Und hier ist die Betonung auf „leistbarer“ Wohnraum.
Unsere Vorbereitungen für den Donnerstag laufen jede Woche gleich ab, Mittwoch TK Lager und Kühllager, die Artikel für den Verteil-Donnerstag zu holen, um sie dann Donnerstag Vormittag neu zu portionieren und neu zu verpacken. Zu Mittag kommt unsere Beate und drückt mir 2 Kuverts in die Hände, mit Geldspenden. Danke an Roswitha Krupa und Danke Silvia Hansbauer für jeweils € 50,- Geldspenden. Gleich nach Beate kommt unsere Silvia, die heute wieder das gesamte Team verköstigt mit Schweizer Wurstsalat und Essigwurst. Lecker, und Silvia denkt auch wirklich immer an alle und nimmt genug mit. Dafür sag ich DANKE, liebe Silvia. Am Nachmittag dann Bus einräumen, wie jede Woche, Anhänger einräumen und dann Abfahrt nach Linz.
Heute fahren wir um 15.10Uhr los sind also relativ bald in Linz und ich sehe schon bei der Zufahrt, dass heute wieder viele Busse kreuz und quer stehen. Beate fuhr ja früher nach Linz, um den Platz freizuhalten, den wir nützen dürfen. Als ich ankam und ausstieg, erzählte mir Beate, dass aufgrund der Vorfälle (Schimpftiraden gegen uns von 2 Bus-Chauffeuren), Herr S. von der Immo Abteilung der ÖBB schon da war und er gleich wieder kommt und sich auch heute die Lage vor Ort genauer anschauen wird. Als ich den Anhänger abstellte, kam ein weiterer Chauffeur, der lauthals wetterte und mich richtig frech beschimpfte und mir sagte: „Schleich di, das hier ist Privatgrund“. Bumm! Dabei wollte ich doch nur reden mit ihm. Es artete dann so aus, dass er mich noch richtig böse beschimpfte und mir den Mittelfinger zeigte, als er in seinen Bus einstieg: „Dir werde ich ab heute keine Ruhe mehr lassen, dich werde ich hier weg ekeln“ waren seine letzten Aussagen, bevor er die Bustür zumachte und mir noch einmal eine tiefe rhetorische Anale angedeihen ließ.
Herr S. kam leider um ein paar Augenblicke zu spät um das alles hautnah zu erleben, aber ich erzählte es ihm und er steht nach wie vor auf unserer Seite, zumal ein Gespräch mit all den anderen Chauffeuren ergab, dass sich auch seine Kollegen für ihn schämen, weil alle es mitbekommen haben, wie er mit uns umgegangen ist. Herr S. sprach mit den anwesenden Busfahrern und hörte sich an, was sie sagen und da war kein einziges böses Wort gegen uns, ganz im Gegenteil, es sind immer nur die 2-3 Fahrer, die gegen uns hetzen und Stimmung machen, aber Herr S. versprach mir, uns weiterhin loyal und fair zur Seite zu stehen, so wie es für die ÖBB Immo Abteilung selbstverständlich ist. Aber leider bleibt dann doch das negative an diesen Schimpftiraden hängen, man fragt sich warum macht er das? Was will er damit erreichen? Gestern merkte ich zum 1. Mal, wie erleichternd es sein kann, wenn man solchen Menschen erst gar kein großes Gewicht zumisst, sie einfach lächelnd bestraft mit Ignoranz. Es tat gut.
Beim Gespräch mit Herrn S. steht eine muslimische Frau ein paar Meter neben mir und wünscht mich zu sprechen. Ich entschuldige mich bei Herrn S. und widme mich dieser Dame. Sie geht mit mir hinter den Anhänger und steckt mir ein Kuvert zu: „Das sei eine Armenspende, da bald der Ramadan komme müsse jede/r Muslim/e etwas für arme Menschen spenden. Das Gespräch war für mich von sehr hoher Emotion getragen, weil ich sah, dass diese Frau selbst nicht viel hat, uns des Öfteren schon selbst gestrickte Socken vorbeibrachte und uns jetzt €350,- spendet. Mir treibt es grade die Tränen in die Augen. Auf der einen Seite diese Beschimpfungen von Busfahrern und auf der anderen Seite so eine großartige Geste. Ich bin sehr dankbar, wenn mich auch solche Berg- und Talfahrten ziemlich mitnehmen, emotional.
Zu Beginn ist ziemlich viel los, aber wir fertigen alle schnell ab, und somit hat jede/r Schützling seine Tasche gleich voll. Die Parkplätze der Busse lichten sich, es fahren die meisten ab und die, die bleiben, schütteln immer noch den Kopf ob ihres „Kollegen“. Jemandem wie unserer Beate zu sagen: „Geh besser arbeiten, bevor du hier rumstehst“, ist schon abgrundtief böse, zumal das eine junge Fahrerin war. Barbara mit ihrer Liste und Beate am Computer sind ein eingespieltes Team, klasse. Unsere Ingrid im Boutique-Anhänger lässt mir wissen, dass meine WhatsApp Nachricht vom Vortag Konsequenzen hatte, die mir grade zu blöd sind. Ich versuche mich zu entschuldigen, aber ich habe nicht nachgedacht und etwas in unsere Gruppe geschrieben, ohne dabei zu denken. Es tut mir leid, lieber Günther. Der gesamte Nachmittag vergeht wie im Flug, unser Max fordert die Disziplin unserer Schützlinge ein und ich rede mit allen und erkundige mich um all die Probleme, um die alten aber auch um die neuen. Man sieht es wird Frühling, unsere Schützlinge bleiben Auch dann noch bei uns stehen, wenn sie schon längst fertig sind, weil sie sich bei uns wohl fühlen. Das gefällt mir gut.
Unsere Silvia brachte mich noch auf eine Idee, da ich ja ein paar Tage wegfahre und ich aber die Therme Geinberg storniert habe. Ein paar Kilometer weiter, auf der deutschen Seite gibt es auch ein paar heimelige Pensionen mit Thermenanschluß, was ich beherzigt habe und auch schon gebucht habe. 4 Tage nur für mich, ob ich das ertragen kann? Mal schauen dann wird ich sehen. Um 18Uhr räumen wir zusammen und packen alles ein, im Nu ist alles geladen. Im Lager angekommen sitzen vor dem Ausräumen alle bei Wurstsalat und Roggenbrot, lecker, und hinterher räumen wir den Bus aus. Barbara und Ingrid werden heute noch länger im Lager die Socken und Unterhosen sortieren, das Kleiderlager auf Vordermann bringen.
Ich aber verabschiede mich um knapp vor 20 Uhr nach Hause, meine Füße brennen schon und ich habe keinen Kopf mehr, für nichts. Ich mag nach Hause, alleine, und die Ruhe genießen. So geht ein Verteil-Donnerstag zu Ende, der turbulenter nicht hätte sein können, dem ich aber auch sehr schönes abgewinnen konnte. Wir haben unter den Fahrern große Loyalität und Anerkennung, und die 2-3 falsch gewickelten Fahrer schenken wir künftig keine Bedeutung mehr, wenn sie glauben, uns beschimpfen zu müssen. Es gibt so vieles was man tun kann, anstatt andere Menschen niederzumachen und sie in Frage zu stellen. Zum Beispiel, mitmachen und auch den Menschen helfen.
Künftig werden wir solchen Menschen gleich zu Beginn ihres Frustes den Wind aus den Segeln nehmen, dann eskaliert es nicht mehr so drastisch. Das kostet Nerven, die ich zurzeit nicht habe.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke, dass wir diesen Verteil-Donnerstag wieder machen durften. Euch ein schönes, erholsames Wochenende und alles liebe. Gott schütze Euch!