Das (wichtige) Ehrenamt!
Das Ehrenamt!
Verteil-Donnerstag vom 27.6.2024!
Ehrenamtliches Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Gesellschaft und leistet einen erheblichen Beitrag zum Gemeinwohl. In Österreich engagieren sich über 49 Prozent der Bevölkerung freiwillig und ohne Bezahlung in verschiedenen Vereinen und Bereichen, was zeigt, wie tief verwurzelt diese langjährige Tradition im Land ist.
Bedeutung des Ehrenamts
- Gesellschaftlicher Nutzen: Ehrenamtliche Tätigkeiten fördern den sozialen Zusammenhalt und stärken die Gemeinschaft. Durch ihr Engagement tragen Freiwillige zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Unterstützung von Menschen in Not bei.
- Individuelle Entwicklung: Für die Freiwilligen selbst bietet das Ehrenamt Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung, zur Erweiterung von Fähigkeiten und zur Knüpfung sozialer Kontakte.
Umfang des Engagements
- Vielfalt der Tätigkeiten: Ehrenamtliche Tätigkeiten reichen von der Unterstützung in sozialen Einrichtungen und Vereinen, sowie in Pflegeheimen und Kindergärten, über die Mitarbeit in Umwelt- und Naturschutzprojekten bis hin zu kulturellen und sportlichen Aktivitäten.
- Strukturelle Unterstützung: Viele Organisationen bieten Freiwilligen verschiedene Einsatzstellen und unterstützen sie dabei, den passenden Tätigkeitsbereich zu finden.
Möglichkeiten des Engagements
In Oberösterreich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Verschiedene Plattformen und Organisationen bieten einen Überblick und helfen bei der Suche nach passenden Einsatzstellen:
- Treffpunkt Ehrenamt: Diese Plattform bietet eine umfangreiche Übersicht über verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten in Oberösterreich. Interessierte können hier nach passenden Organisationen und Projekten suchen, um sich zu engagieren.
- ULF OÖ: Die Freiwilligenorganisation ULF (Unabhängiges Landes Freiwilligenzentrum Oberösterreich) bietet eine Einsatzstellensuche, die viele soziale Einrichtungen listet, die freiwillige Mitarbeiter:innen suchen. Dies erleichtert den Einstieg und die Orientierung für potenzielle Ehrenamtliche.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtliche Situation der ehrenamtlich Tätigen ist komplex und oft schwer zu durchschauen. Leitfäden und rechtliche Informationen sollen Freiwilligen helfen, sich in diesem Bereich besser zurechtzufinden.
Das Ehrenamt ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Gesellschaft und trägt maßgeblich zum sozialen und kulturellen Leben bei.
Besonders in Vereinen wie z.B. unsere Obdachlosenhilfsaktion.at, die von jeder öffentlichen Finanzierung und Unterstützung abgeschnitten sind und keine Löhne bezahlen können oder dürfen, ist das Ehrenamt die Grundlage in der Hilfe für Menschen in Not. Die Essenz unseres Vereins bilden all unsere ehrenamtlichen Helfer:innen, ohne sie wäre diese, unsere Arbeit nicht möglich und deshalb bin ich sehr, sehr stolz auf unser ganzes Team.
Im Ehrenamt ist es Voraussetzung, dass man sich in ein Team integrieren und einarbeiten kann, sich gegenseitig unterstützen kann und bei allen Tätigkeiten den Fokus auf das gemeinsame Ziel legen und nicht aus den Augen verlieren. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter wissen genau, warum sie im Verein sind, sie identifizieren sich mit der Aufgabe und der Arbeit im Verein und möchten Teil dieses tollen Teams sein und bleiben.
Wir haben aktuell 35 aktive, ehrenamtliche Mitglieder, die sich bei allen Tätigkeiten und Aktionen, die wir machen, abwechseln. Eine hohe Integrität und ein hohes Verantwortungsbewusstsein ist Grundvoraussetzung und immens wichtig, da z.B. im Lager genauso wie beim Verteil-Donnerstag mit gespendetem Equipment gearbeitet wird, das teilweise sehr teuer und sehr sensibel in der Technik ist.
Nicht nur die gemeinsame Arbeitsweise ist wichtig, sondern auch dass man innerhalb des Vereins persönliche Animositäten oder Missverständnisse zurückstellt und im Sinne des Vereins sich engagiert und verwirklicht. Ein zufriedenes Team, das weiß wo das Hauptaugenmerk des Vereins liegt, kann Berge versetzen und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit immens bereichern.
Wir sind überglücklich, so viele tolle und großartige Menschen im Verein zu haben, die allesamt ihren Teil mit Wissen oder Können zum Gelingen beitragen. Ohne das Engagement in einem ehrenamtlichen Verein sähe es in Österreich an vielen Stellen ziemlich düster aus, um es sehr human auszudrücken.
Nicht alle ehrenamtlichen Helfer:innen die z.B. für unseren Verteil-Donnerstag am Vormittag im Lager die ganze Vorarbeit leisten, sind auf keinen Fotos, sie arbeiten meist im Hintergrund, im Stillen, und nicht auf der Bühne, und trotzdem sind gerade diese Menschen oft wichtiger als jene, die ihre Stärken nicht in der Vorbereitung, sondern in der Verteilung sehen. Wenn z.B. jemand Berufstätig ist und am Vormittag nicht helfen kann, ist das natürlich klar, dass andere Zeiten, um zu helfen, nicht möglich sind. Ich bin froh über jede helfende Hand, egal wie lange uns diese Hand hilft, 10 Minuten oder einen ganzen Tag, ich bin glücklich über jede abgeleistete Minute, in der uns geholfen wurde. DANKE dafür, liebes Team!
Nach einer ersten kurzen Sommerpause stand diese Woche wieder unser gewohnter Verteil-Donnerstag auf dem Programm. Die erste Sommerpause, die für mich keine war, weil fast täglich im Einsatz. Spendenlieferungen zusammenstellen und zustellen, Spenden bei Firmen abholen, in Linz nachschauen, ob jemand von unseren Schützlingen Hilfe braucht, unsere Tätigkeitsfelder sind enorm groß und unser Tätigkeitsradius ist nicht kleiner, deshalb ist oft ein Anruf der Auslöser, um vielleicht eine ganze Nacht irgendwo Hilfe zu leisten, kommt vor, aber tatsächlich sind es meist so 5-6 Stunden, die ich bei einem „Alarm“ in der Nacht unterwegs bin.
Für den heutigen Verteil-Donnerstag haben sich einige neue, ehrenamtliche Helfer:innen angemeldet, aber auch welche, die sich erst ein Bild von unserem Verein und unserem Team machen wollten. Ich bin schon sehr gespannt, wie die ganzen Reaktionen sein werden, heute Nachmittag.
Der Vormittag lief wie gewohnt ab, alle Vorbereitungen wurden bestens und schnell abgewickelt, so dass wir um 15.05 Uhr nach Linz aufbrechen konnten. Der Wettergott hat uns heute bewölktes, aber trockenes Wetter prophezeit, es sollte aber anders kommen, ganz anders. Bei Ankunft in Linz musste ich mir von jemandem sagen lassen, Zitat: „Jetzt muss ich wegen Euch Trotteln von hier wegfahren?
Wir konnten aber bald mit dem Aufbau beginnen und unserer Tische und Bänke in Position bringen. Der Aufbau ging dank vieler fleißiger Hände schnell und dann war noch ein kurzes gemeinsames Gespräch mit all unseren Neuen notwendig, um ihnen zu erklären, was bei der Ausgabe wichtig ist.
Iris, eine langjährige Spenderin belegte und bestrich heute 108 Brötchen vom Feinsten, Iris und ihre Kiddies Emma und Benji waren auch dabei und halfen die Brötchen zu verteilen. Iris ist seit 8 Jahren eine treue Spenderin der Obdachlosenhilfsaktion und half uns schon durch viele Engpässe. Dass heute Emma und Benji mit dabei sind, freut mich besonders. Iris wird später sehr glücklich darüber sein, welche Erfahrungen ihre Kinder heute machen konnten.
Vesna, ebenfalls eine langjährige treue Spenderin und ihr „Kind 4“ mit Mann wohnen heute auch unserem Verteil-Donnerstag bei, weil sie aus der Nähe sehen wollen, was wir so an den Donnerstagen machen. Auch Ludwig, Inhaber einer Firma im Franzosenhausweg, kommt heute und hilft uns heute bei der Ausgabe. In Ludwigs Firma arbeitet der Sohn einer langjährigen Spenderin, Richard, der in der Firma bei Ludwig eine Spendenbox zu unseren Gunsten aufstellen durfte, und bei der Spendenübergabe lernte ich Ludwig kennen, bei einem tollen Gespräch entfachte ich in ihm den Wunsch, bei einem Verteil-Donnerstag dabei zu sein. Diesmal war es dann so weit. Auch Michael und Regina sind neue Mitglieder im Verein und sind heute das erste Mal beim Verteil-Donnerstag mit dabei. Ich werde auf all unsere Neuen ein wachsames Auge haben, damit niemand überfordert wird.
16 Uhr, die Ausgabe beginnt. Etwa 30 Schützlinge stehen in der Warteschlange, Iris, Emma und Benji haben schon die ersten Brötchen ausgeteilt, und alle freuen sich darüber, vorab etwas zu essen zu bekommen. Es dauert nicht lange, da kommt Adrian, der beim vorletzten Verteil-Donnertag für 3 Monate gesperrt wurde. Er protestiert lautstark, hat aber keinen Sinn, weil ich konsequent bleibe und somit beim NEIN! Wann wird man bei uns gesperrt? Wenn jemand mit unseren Spenden, die wir verteilen, nicht wertschätzend umgeht und diese durch einen Wurf beschädigt, wie Adrian es getan hat. Das geht nicht, dass man mit unseren Spenden herumwirft, deshalb die konsequente Sperre, auch wenn Adrian Hunger hat.
Zwischendurch geht ein Regenschauer nieder auf uns, wie wir ihn bei einem Verteil-Donnerstag noch nie erlebten. In ein paar Minuten sammelte sich so viel Wasser an, dass der Autoreifen bei Brigittes Auto halb unter Wasser war. Wir waren beschäftigt, den Laptop und alles Wichtige zu schützen, was uns gut gelang.
Der lange Hans besuchte uns auch heute, und das freute mich besonders. Hansi ist ein besonderer Mensch, den ich wirklich sehr mag. Er hatte nicht viel echte Chancen in seinem Leben, aber er versucht immer wieder, das Beste daraus zu machen. Hansi erzählt mir: „Ich habe jetzt eine Freundin und bin sehr glücklich“. Das wünsche ich Hansi von ganzem Herzen, dass er endlich glücklich sein darf.
Michael und Regina gefallen unser Verteil-Donnerstag ebenfalls sehr gut und gehen in der Verteilung richtig auf. Das gefällt mir, wenn sich jemand engagiert und schöne Erfahrungen macht. Benji, der Sohn von Iris gab mir als Antwort als ich ihn gefragt habe, wie es ihm gefällt: „Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt, nicht so diszipliniert und ruhig, und vor allem nicht so freundlich“. Benji hat im Gespräch mit seiner Mutter dann noch einige tolle Erfahrungen erzählt, die er heute so machte. Das hat Sinn liebe Leute, wenn man Kindern und Jugendlichen zeigt, dass es auch die andere Seite in unserem Land gibt, die mit Armut und Obdachlosigkeit. Wir haben das schon öfters gemacht, dass Eltern mit Kindern beim Verteil-Donnerstag dabei waren, und bis heute haben wir nur gute Erfahrungen damit gemacht.
Die Warteschlange ist abgearbeitet und wegen dem Gewitter und dem enormen Regen ist irgendwie heute plötzlich alles wie abgerissen. Vereinzelt kommen noch Menschen zu uns, zum Beispiel eine Familie mit Kind, die Iris aus der Entfernung von ein paar Metern beobachtete und Iris wird später zu mir sagen: „Das ging mir nahe, wenn diese Familie, dieses Kind etwas braucht, egal was, dann sag es mir Walter, ich besorge es“. Vielen lieben Dank liebe Iris für diese wundervolle Geste.
Ich gehe heute öfters durch die Ausgabe, um mich bei allen Neuen zu versichern, dass alles in Ordnung ist und niemand überfordert ist.
Von Weitem sehe ich Franziska und Emma, braungebrannt von der Sonne, aber sehr hungrig wie Franziska anmerkte. Da kam das Angebot von Iris und den Brötchen gerade recht, Franziska „haberte“ gleich 5-6 Brötchen, als hätte sie wochenlang nichts zu essen. „Ich habe einige Tage nichts gegessen, deshalb giere ich jetzt nach diesen tollen Brötchen“, so Franziska. Sie erzählte mir auch von Gerald, dass er aggressiv auf sie los ging, ich habe Franziska beruhigt und ihr versprochen, dass ich nächste oder übernächste Woche eine Linz-Tour in der Nacht fahre, und Gerald besuche und mit ihm rede, dass es so nicht geht. Ich habe einen guten Draht zu Gerald, ich glaube er wird auf mich hören.
Langsam geht der Nachmittag dem Ende entgegen, und wir verzeichneten heute 84 Besucher, die sich für die nächsten Wochen Lebensmittel mitnehmen durften.
Ludwig gratulierte mir zu meinem Team und meinem Verein, er ist beeindruckt, was wir hier machen, ebenso Regina und Michael, Vesna und Kind 4 ebenfalls. Es war ein „gelungener“ Verteil-Donnerstag mit ganz vielen schönen Momenten und schönen Gesprächen. Es war mir lange nicht mehr so bewusst wie heute, dass wir ein tolles Team und ein toller Verein sind. Danke an alle Neuen, für diese wunderbare Rückmeldung. Für alle Helferleins war heute etwas dabei, wo man fürs Leben lernen konnte, und alle nutzten diese schöne Möglichkeit. Dafür sage ich Euch ein aufrichtiges DANKE und VERGELT’S GOTT!
Zusammengeräumt war im Nu und im Lager ausgeladen, ebenfalls, danach saßen Max, Claudia und ich noch etwas zusammen im Lager, und ließen den heutigen Nachmittag reüssieren. Ich habe dem heutigen in Wahrheit etwas entgegengefiebert, weil wir so viele Neue dabei hatten und ich Angst hatte, dass jemand überfordert sein könnte, aber alles ging gut und allen geht es gut.
In meinem Kopfhörer läuft „Solomon Burke“ und sein „Let Me Wrap My Arms Around You“, wie passend, ich erinnere mich gerade sehr intensiv an diesen Verteil-Donnerstag und möchte einfach viele tolle Menschen auf diesem Weg nochmal virtuell in den Arm nehmen und ihnen sagen: „Schön dass es Euch gibt“.
Danke auch all unseren Spender:innen und Gönner:innen, die uns immer wieder diese Verteil-Donnerstage ermöglichen.
Gott segne Euch!