Nur verschwunden oder schon gestorben?
Nur verschwunden oder schon gestorben?
Verteil-Donnerstag vom 18.1.2024
Immer wenn nach langer Zeit einer unserer Schützlinge wieder zum Bus kommt oder ich ihn woanders treffe, bin ich immer sehr erleichtert. Manche wechseln im Glauben die Stadt, dass sie dort bessere Chancen haben oder dort jemanden kennen, der ihnen besser helfen kann. Die Gründe sind vielfältig, warum manche unserer Schützlinge zeitweise verschollen sind.
Manche kommen jahrelang jeden Donnerstag zu uns, und auf einen Schlag lässt sich der eine oder andere nicht mehr blicken, wir können dann immer nur hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist. So einer ist auch unser Chr., der gerade einmal knapp über 30 Jahre alt ist und von einem auf den anderen Tag verschwand. Das war im Sommer 2023, als er wegen einiger Strafen wegen Schwarzfahrens, die er nicht bezahlen konnte, ins Gefängnis musste und die Verwaltungsstrafen absitzen musste. Plötzlich stand er wieder vor mir am Verteil-Donnerstag, nüchtern, ziemlich ordentlich, was eigentlich nicht zu Chr. passt, aber ich war froh, dass er wieder aufgetaucht ist. Und plötzlich, wenige Wochen später, verschwand er wieder aus unserem Sichtfeld, bis heute. Gottseidank weiß ich, dass er wieder eine Strafe absitzen muss und im Gefängnis ist, sonst würde ich mir große Sorgen machen um ihn.
Chr. ist ein Scheidungskind, der irgendwann vor ein paar Jahren dem Alkoholwahn seiner Mutter zum Opfer fiel, der die Situation nicht mehr ausgehalten hat und damals von ihr wegging. Ab und zu telefonierte Chr. mit seiner Mutter, die inzwischen einen Alkoholentzug machte und „trocken“ ist, die aber immer ablehnte, dass Chr. nach Hause kommen darf, weil er jetzt trinkt. Ich habe einige Telefonate zwischen ihm und seiner Mutter zufällig mitgehört, weil er neben mir stand, Mutter-Sprache geht anders, ganz anders, sie hatte kein Verständnis für Chr. und beschimpfte ihn manchmal wirklich grob. Dass die Mutter Teil des Schicksals von Chr. ist, durch die Scheidung und alles, was danach kam, sieht die Mutter anders und weist jede „Schuld“ von sich. Tja, so kann manchmal „Familie“ auch gehen. Chr. weinte jedes Mal, wenn seine Mutter ihm so deutlich ihre Abneigung spüren ließ und das in wirklich derben und schlimmen Worten ausdrückte. Chr. zog es aber immer wieder zu seiner Mutter, obwohl sie oft sagte: „Lass mich in Ruhe und ruf mich nie wieder an“. Was muss passiert sein, wenn eine Mutter so untröstlich ist? Ich weiß es nicht!
Ein ähnlicher Mensch ist unser H., der nun 1 Jahr lang nicht bei uns war und niemand konnte mir sagen, wo H. ist, und was passiert war. H. kommt aus der Nähe von Haibach ob der Donau, wo seine Mutter und seine Schwester leben. Hier muss man dazusagen, dass seine Schwester, das Nesthäkchen, sich nie wirklich gut mit H. vertrug und bei der Mutter immer Dinge erzählte, die nicht wahr waren und die H. nie sagte. Die Schwester trieb auf diese Weise einen Keil zwischen H. und seiner Mutter, die dem Nesthäkchen mehr glaubte als H.. Im Endeffekt musste H. das Haus verlassen, durfte damals vorerst noch im Zelt im Garten schlafen, doch auch gegen das wetterte die Schwester bald und erreichte bei der Mutter, dass sie H. ganz aus dem Grundstück geworfen hat. H. ging nach Linz, lebte auf der Straße als Obdachloser und musste spüren, was es heißt, durch Intrigen seiner Schwester sein Daheim zu verlieren.
H. kam diese Woche zum Verteil-Donnerstag, das erste Mal nach etwa 1 Jahr, ich freute mich wirklich sehr, H. zu sehen und endlich zu erfahren, was geschehen ist. Er erzählte am Donnerstag, dass seine Mutter gestorben ist und dass ihn das ziemlich mitnimmt, weil er sie über alles liebte. Seine Schwester verjagte H., als er zum Begräbnis der Mutter wollte, auch das Elternhaus wurde scheinbar vor dem Tod der Mutter schon auf H.‘s Schwester überschrieben, so dass H. jetzt seine „Heimat“ ganz verloren hat. Er ist enttäuscht und wütend zugleich, aber er wird künftig nicht mehr in seine Heimat fahren, weil es aussichtslos ist, hier noch einmal ein „Gespräch“ mit seiner Schwester zu führen. Ich sehe Tränen in seinen Augen, ich sehe seine Zweifel, die ihn plagen und ich spüre seine verzweifelte Angst, jetzt wirklich ganz alleine zu sein, weil auch der Rest der Verwandtschaft Partei für das Nesthäkchen ergriffen hat. Er besuchte das Begräbnis, auch wenn er nicht bei der restlichen Familie stehen und genauso mittrauern durfte. Auch hier ging vieles schief, weil alle nur auf H.‘s Schwester hörten, die nur ganz wenig mit Wahrheit am Hut hatte, bisher.
2 Schicksale, 2 Menschen, die aus verschiedenen Gründen aus der Familie geworfen wurden und auf der Straße landeten. Jeder gespendete Trost ginge an den Beiden auf direktem Weg, vorbei. Bei solchen Situationen ist stillschweigen, zuhören und natürlich Verständnis das Einzige, was unseren Schützlingen wirklich hilft. Es zieht jeden Menschen, wenn solche Situationen durchlebt werden müssen, zu Boden. Manche flüchten in den Alkohol, viele versinken in Tränen, andere wieder lassen ihrer Wut freien Lauf und wieder andere, der kleiner Teil sucht sich, wenn möglich, kompetente Hilfe, aber das Schaffen nur die Wenigsten.
Gespräche, und das beobachten wir jede Woche wieder, sind das Wichtigste für viele unserer Schützlinge. Viele kommen zwar wegen der Lebensmittel und Hygieneartikel zu uns, aber ein gutes Gespräch in der Warteschlange ist mitunter eine sehr wichtige „Zugabe“ für die meisten beim Verteil-Donnerstag. Auch hier beobachte ich immer wieder, dass bei vielen Gesprächen es immer einen „Gesprächspartner“ gibt, der mehr zuhört, als dass er spricht. All unsere Schützlinge wissen zu gut, wie wichtig es ist, sich bei jemandem ausreden zu können, deshalb bilden sich in unserer Warteschlange auch immer 2er und 3er Grüppchen, die bei einem Gespräch gemeinsam darauf warten, sich Lebensmittel holen zu können.
Unser Max, der mittlerweile über 5 Jahre bei uns im Verein ist und auch schon viele Wege mit uns gemeinsam gegangen ist, meistert die Stimmung in der Warteschlange bravourös und großartig. Er wirkt auf die Menschen ein, mit einem positiven Spruch, und indem er unseren Schützlingen Mut und Hoffnung macht. Max bekommt gerade solche Krisensituationen am besten mit, er steht mitten in der Menge, teilt dort einzelne Zigaretten und heißen Tee aus, und hat immer ein offenes Ohr für jene, die von uns Zuspruch und Unterstützung brauchen. Max ist nicht nur menschlich der absolut richtige an dieser Position, sondern auch wie er mit ihnen redet und auch Lösungen aufzeigt. Max hat schon viele Verteil-Donnerstage auf dem „Buckel“ und entsprechend umfassend ist seine Erfahrung. Ganz im Gegensatz zu jenen, die unseren Verein letztes Jahr verlassen haben und jetzt ganz groß in die Welt posaunen, dass sie „Erfahrung“ in der Obdachlosenarbeit haben, aber kein einziges Mal z.B. mit auf die Linz-Tour gefahren sind und die vorderste Front der Obdachlosenarbeit immer mir überlassen haben, weil sie, Zitat: „Angst vor schlechten Träumen hatten“. Hier teilt sich die Spreu vom Weizen, manche bleiben halt ein Leben lang nur „Sprücheklopfer“ und „Möchtegern-Adabei“. Aber egal, das ist vorbei und ich habe damit abgeschlossen.
Manche unserer Schützlinge, die sich ab und zu eine „Auszeit“ von uns nehmen, tauchen irgendwann wieder auf, so hoffen wir immer. Einer jedoch, den ich schon über 1 Jahr vermisste, ist R., der vom Hauptbahnhof in die Neue Heimat ging, um nicht immer wieder von den Schlafplätzen verjagt zu werden, R. wird nicht wieder kommen, er ist vor ein paar Wochen gestorben. Mir wurde erzählt, dass R. hilflos erfroren ist und jetzt ein Armengrab neben all seinen früheren Freunden von der Straße bekommen hat.
Die Lob- und Danksagungen sowie die Anerkennungen, die immer wieder an uns herangetragen werden, tun schon sehr gut, sie sind für uns verlässliche Parameter, wie außenstehende Menschen uns wahrnehmen und sehen. Jene Menschen, die uns für unsere Arbeit, für unsere Aktionen danken und loben, sind meist jene, die selbst nicht viel besitzen, nie große Reichtümer besaßen und doch um einiges zufriedener durchs Leben gehen als mancher, von Reichtum gesegneter Mensch. Diese Anerkennungen sind das Salz in der Suppe, die wir täglich löffeln.
Durch unsere Transparenz und Offenheit in den sozialen Medien sowie auf der Homepage, die wirklich überall großen Anklang findet, kommen wir unserem Versprechen, dass die Spenden direkt zu den Menschen kommen, fotodokumentarisch nach. Wir veröffentlichen seit Jahren alle Spendenlieferungen, alle Linz-Touren und alle Verteil-Donnerstage, wir zeigen Tag für Tag und Woche für Woche, wohin EURE Spenden gebracht werden und wer diese auf direktem Weg bekommt. Das schafft Vertrauen und Wertschätzung uns gegenüber, mit der wir verantwortungsvoll umgehen und niemanden enttäuschen werden.
Unsere Spender:innen, die das möchten, vor den Vorhang zu holen, ist das Mindeste, was wir zu tun haben, um zu zeigen, wo all die Spenden herkommen und wer uns Tagein Tagaus so großartig unterstützt. Manche unserer Spender:innen wollen gerne anonym bleiben, auch das respektieren wir, indem wir die Spende dann eben unter „Anonym“ veröffentlichen. In all den Jahren seit es uns gibt, sind das einige tausend Postings, die wir auf den verschiedensten Plattformen veröffentlichten. All die Spenden zu veröffentlichen ist zwar eine Menge zusätzlicher Arbeit für mich, aber diese Arbeit mache ich gerne, da wir diese Transparenz unseren Spender:innen schuldig sind. Wir gaben ein Versprechen, und das halten wir, ohne Wenn und Aber!
Diese Woche begannen die Vorbereitungen am Donnerstag mit einer „Krankmeldung“ unserer Verena. Sie wollte uns diesmal bei den Vorbereitungen helfen, wurde aber krank, also diesmal, weil auch unsere Hilde noch krank ist, mit kleinem Team am Vormittag. Aber Gaby, Kaja, Rena und ich schaffen das, irgendwie. Bei all den üblichen Tätigkeiten, die immer am Donnerstagvormittag anfallen, geht alles ziemlich flott und gut. Gaby muss zu Mittag nach Hause, dafür kommen Gabi und Roswitha, die mir dann helfen, den Bus zu beladen. Heute kommt Erika, ein neues Mitglied ins Lager, und hilft uns die liegen gebliebenen Spenden zu zählen und einzuräumen. Irgendwie geht das immer Hand in Hand, weil unser Team immer wieder nachfragt, ob noch Hilfe gebraucht wird, ob noch jemand fehlt. Und das ist eine großartige Richtung, in die unser Verein geht. Eine/r für alle, alle für eine/n, unser Motto das wir jeden Tag aufs Neue zelebrieren.
Teewasser kochen, Akkus aufladen, Tiefkühlprodukte portionieren und wieder in die Tiefkühlbox einordnen, alles auch gleichzeitig auf Genießbarkeit durchschauen. Einiges müssen wir leider aussortieren, da es im Anhänger lagerte und dort der Frost Schaden anrichtete. Unsere Kühlmöglichkeiten im Winter sind durch unseren Anhänger ein bisschen besser als im Sommer, wobei wir immer auch den Frost und den tiefen Minus im Auge behalten müssen. Zu Mittag gibt es heute Gulaschsuppe, die wir uns gönnen, danach beladen wir gemeinsam unseren Bus. Bei diesen schweren Tätigkeiten fehlt halt ein 2. Mann, der die schweren, prall gefüllten Lebensmittelboxen heben kann, aber der ist heute nicht greifbar. Erika wird später auch noch nach Linz mitfahren, sie möchte sich unseren Verteil-Donnerstag aus der Nähe anschauen. Erika wird später zu mir sagen: „Walter, was du da aufgebaut hast, ist Wahnsinn“. Nicht ich alleine habe das aufgebaut, zuerst waren Rena und ich, und später waren immer auch unsere Helferleins maßgeblich daran beteiligt, ich alleine würde den Verteil-Donnerstag in dieser ausgeprägten Form schon lange nicht mehr schaffen.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und wir disponieren unsere Fahrt nach Linz, wer mit wem fährt und wie er/sie wieder nach Ansfelden kommt. Gabi und Roswitha fahren bei Erika mit, Claudia und Kaja bei mir. Auf dem Weg nach Linz ist heute dichter Verkehr und die Außentemperaturanzeige des Transporters warnt mich, weil es draußen -2° hat. Hoffentlich hat heute der Winterfrost etwas erbarmen mit uns und lässt es nicht zu kalt wehen, denn der kalte Wind von letzter Woche war das Grundübel warum mir so kalt wurde.
In Linz angekommen, warten etwa 20 unserer Schützlinge auf uns, und in der kurzen Zeit als wir auspacken und aufstellen, verdoppelt sich die Warteschlange, was vermuten lässt, dass heute doch einige Menschen zu uns kommen werden. Am Ende werden es 98 Menschen sein, die heute zu uns kommen und sich die wichtigsten Lebensmittel und Hygieneartikel zu holen. Mitte des Monats und 98 Besucher, und wir hören jede Woche, dass sich viele Menschen nur noch 1-2 Einkäufe im Monat leisten können, mehr ist nicht mehr möglich. Diese Aussage ist für mich erschreckend und zeigt deutlich, dass bei uns doch etwas verkehrt läuft, total verkehrt.
Als wir alles aufgebaut haben, hatten wir noch etwas Zeit, um uns abzusprechen, wer bei welcher Station steht, und Spenden ausgibt. Da kommen auch schon die Streetworker Luki und Wolfgang von JUST, die sich heute pikante Knödel abholen, um gemeinsam mit ihren Schützlingen am Freitagmittag zu kochen und den Mittagstisch zu teilen. Ein kurzes Gespräch und den Laptop noch hochfahren, die Datenbank starten und das Frontend einrichten. Kaja macht die Laptop-Arbeit toll und sie entlastet mich schon sehr dadurch, weil ich erst deshalb Zeit für Gespräche mit unseren Schützlingen habe. Bevor es aber losgeht, kommt noch eine Spenderin und bringt uns Thermo-Leggins und eine Winterjacke, vielen lieben Dank.
16 Uhr, es geht los, ich bitte Kaja nicht gleich am Anfang zu viele in den langen Gang einzulassen, weil sich dann alle im Wege stehen und unser Transporter dadurch, weil der Rucksack beim Transporter streift, Lackschäden bekommt. Drängelei können wir nicht brauchen, und auf meine Bitte hin, passen die Menschen in der Reihe auch besser auf, um nicht anzustreifen. Die Stimmung im Team ist sehr gut, positiv und gut gelaunt, wir haben viel Spaß gemeinsam und das überträgt auf den einen oder anderen in der Warteschlange. Heute ist auch unsere Martina wieder dabei, über die ich mich sehr freue.
Martina macht die Kühl- und Tiefkühlprodukte und die Kleidung, aber immer auch mit Sichtkontakt, da wir immer wieder Situationen haben, wo sich Leute, ohne sich anzumelden, beim Bus anstellen, um dort neue Kleidung abzugreifen, ohne Anspruch darauf zu haben. Ich schaue immer, wer geht die Abkürzung, ohne Lebensmittel gleich zur Kleidung, das sind meist jene, die weder Anspruch haben noch registriert sind bei uns. Und davon haben wir fast jede Woche welche.
Der Verteil-Donnerstag läuft außergewöhnlich gut, von den Menschen kommen wieder viele Danksagungen, viel Lob und einige Umarmungen aus Dank. Um 17.25 Uhr war die Warteschlange dann abgearbeitet, kurz war niemand beim Bus, um dann doch noch die Nachzügler einzuladen, sich das Wichtigste zu holen. Um 17.51 Uhr kommt wieder einmal der „Prinz von Linz“, er glaubt er muss jede Woche der Letzte sein, manchmal kommt er boshafterweise erst um 17.58 Uhr, und diese Diskussion hatten wir 2023 schon. Damals bekam der gute „Prinz“ einige Zeit, um nachzudenken, ob das richtig ist, was er so macht mit unserer Geduld. Wenn es kalt und eisig ist, möchten wir auch um 2-3 Minuten früher beginnen, einzuräumen, was der „Prinz“ so gar nicht versteht. Und diesmal mache ich ihm deutlich und verständlich, dass wir diese Art nicht wieder von vorne beginnen, und mitten im Gespräch dreht sich der „gute“ Mann um und geht einfach respektlos weg und lässt mich dumm sterben. Mit dieser Art hat er sich jetzt ins AUS geschossen, diesmal schaue ich nicht mehr weg und diese Respektlosigkeit lasse ich mir nicht gefallen, einfach mitten im Gespräch umzudrehen und zu gehen, ist weder wertschätzend noch mit Respekt behaftet. Und da wir unsere ehrenamtliche Geduld, Kraft und Zeit einsetzen, uns bei Minusgraden jede Woche dorthin stellen und helfen, muss dieses Verhalten nun Konsequenzen haben. Er wird einige Wochen Zeit haben, nachzudenken wie er uns zu begegnen hat und wie eine adäquate Gesprächsbasis zu pflegen ist.
18.07 Uhr, wir laden unseren Bus ein und sind froh, wenn wir bald ins Warme kommen, meine Finger sind klamm und ich kann sie noch kaum bewegen wegen der Kälte. Im Schnellzugtempo haben wir alles eingeladen und dann ab, nach Ansfelden, ausladen und wieder einlagern.
Gottseidank heizt der Transporter schnell und gut, bei halber Wegstrecke läuft die Heizung auf Hochtouren und meine Finger kribbeln, tauen langsam wieder auf. Claudia spürt ebenfalls die Kälte obwohl wirklich warm angezogen, aber wenn man 2 Stunden ohne große Bewegungen bei dieser Kälte nur steht, ist es kein Wunder, dass die Kälte in jede Pore kriecht. In Ansfelden noch eine kurze Talkrunde, über die verschiedenen Resümees und Eindrücke. Diese Gesprächsrunde ist für uns immens wichtig, weil jede/r anders reflektiert. Hier erkenne ich am besten, wenn etwas in die falsche Richtung läuft, was es aber gottseidank nicht tut. Es läuft alles Bestens, der Tag war ein absolut guter, ein gelungener Verteil-Donnerstag, wir konnten wieder 98 Menschen in Eurem Namen helfen, mit Euren Spenden durften wir die größte Not bei unseren Schützlingen lindern und so dazu beitragen, dass viele Menschen zu essen haben und nicht hungern müssen.
Vielen, herzlichen Dank und eine tiefe Verneigung an all unsere Spender:innen, an alle Wegbegleiter:innen, dass wir auch heute wieder helfen durften und Ihr uns immer wieder moralisch aufrichtet, und uns Mut zusprecht. Dafür ein VERGELT’S GOTT an EUCH ALLE!
Ihr seid SPITZE!
Auch mein Tag geht nun langsam zu Ende, nachdem ich jetzt fast 6 Stunden bei diesem Posting gesessen bin, vorhin aber kurz nach Ansfelden und dann nach Linz fahren musste, mit unserem Not Paket. Ein neuer, ein junger Mann kam heute im Terminal an, wieder ein junges Schicksal mehr, das nun in Linz auf der Straße gelandet ist und große Angst hat, was passieren wird. Die Polizei meldete sich telefonisch und bat im Namen von A. um Hilfe. A. ist noch keine 25 Jahre jung und schon obdachlos, ohne warmer Jacke, mit Löchern in den Turnschuhen, ohne Schlafsack und ohne Isomatte und vor allem mit großem Hunger. Unser Christian half mir alles im Lager zusammenzusuchen, und dann gings los, zum Bahnhof ins Terminal. Wo Lenny, Michael und A. schon sehnsüchtig auf mich warteten. Und wieder konnten wir einem jungen Burschen etwas Hoffnung machen, dass es noch Menschen gibt, die schnell und direkt helfen.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und Eure Loyalität, schön dass es Euch gibt!
Danke und Gottes Segen für Euch! 😊