Hilfe für 75 Menschen!
Donnerstag 22.10.2020: Heute der Verteil-Donnerstag in Linz stand wieder auf dem Programm, und wir, das gesamte Team freute sich schon sehr auf unsere Schützlinge.
Der Mittwoch begann mit einer großartigen Spende aus Pasching, die wir in Haidershofen abholen mussten. Aber dazu gibt es später ein gesondertes Posting. Wie üblich begannen unsere Vorbereitungen für den Donnerstag, gestern Mittwoch früh im Kühl- bzw. im Tiefkühllager bei -40°, das jede Woche so herrlich "erfrischend" ist für Christian und mich. Überhaupt wenn man nur leicht bekleidet in dieses Hochregallager geht und glaubt, die dortigen -40° wären zu überwinden. Spätestens hier bemerken Christian und ich jede Woche auf's Neue dass wir keine 20 mehr sind. Diese Kälte tut nach spätestens 5 Minuten ohne adäquate Kleidung richtig weh, in jeder Pore! Egal, da müssen wir durch. An dieser Stelle eine tiefe Verneigung und ein demütiges Vergelt's Gott für all die Lebensmittel die wir hier bekommen (Pizza, Dorschfilet, Chicken-Wings, Fischstäbchen u.a.), und für das kostenlose einstellen für Teile unserer Lebensmittel eine extra DANKE! Von -40° ins "normale" Kühllager bei etwa 0°, da ist es richtig "angenehm", zu arbeiten. Alles noch schnell zusammenstellen und ab geht's, in unser Lager nach Ansfelden. Alle tiefgefrorenen Lebensmittel in die Gefrierkombi geben, die Käsekugeln in den Kühlschrank damit diese auftauen, alles vorbereiten, um am Donnerstag nicht mehr allzu viel Zeit zu verlieren. Heute, Donnerstag zuerst bei MAN Ansfelden nachfragen, wegen Winterreifen und Felgen für unseren neuen Transporter, ja, "suchen Sie sich einen Reifenhändler ihres Vertrauens" war deren Antwort, ganz zu schweigen dass es nirgendwo Felgen in der gewünschten Dimension zu kaufen/bestellen gibt. Nur nicht ärgern, wir kriegen noch irgendwo Winterreifen, da bin ich mir sicher, nur, woher? Egal! Dann heute Vormittag weiter nach Haid, zuerst Kaffee trinken und einen Krapfen genießen, ein Plauscherl und ein paar Witze, schon ist der Vormittag gerettet. Wir fuhren aus Haid mit ganz viel Brot, Gebäck und viel Süßem weg. Nächstes Ziel heute Vormittag, Lager Ansfelden. Alles ausladen, kontrollieren auf Genießbarkeit, das jede Woche Christian verlässlich macht, in der Zwischenzeit kümmere ich mich um die Dinge drinnen in unserem Lager, alle Wagerl herrichten und auf Vollständigkeit prüfen. Im Innenlager nebenan werkt ein junger Mann der TAB, macht neue Gitter und Türen rein, hier werden wir in Kürze ein paar Quadratmeter Lagerfläche dazu bekommen, um die Kleidung von den Lebensmittel zu trennen, ein enorm wichtiger Schritt für uns. Ein wenig müssen wir noch Geduld haben. Zu Mittag geht's zum Schachtelwirt nebenan, Christian und ich sitzen uns ins Freie und genießen unser verdientes Mittagsmenü.Als Maria mit ihrem Transporter vorbeifährt wissen wir, Zeit aufzustehen und alles fertig zu machen, um unseren Transporter zu beladen. Die Beladung wie immer, zuerst unsere 2 Donnerstagswagerl, anschließend Getränke und Kühlboxen, zum Schluss unsere Kühl- Gefrierkombi und dann noch alle Tische...Sesseln und Hocker, und schon ist der Transporter voll. Umdrehen, um unseren Humer-Anhänger anzukoppeln, Gerlinde und Ingrid bestückten den Anhänger in der Zwischenzeit, eine neue Anordnung im Anhänger wird heute in Linz erprobt, die 2 Mädls machen das schon, ich verlass mich zu 100%. 15 Uhr, unser Gespann steht zur Abfahrt bereit. Als besondere Auflage haben wir heute bekommen, dass wir eine extra Person abstellen müssen, die sich auschließlich um Desinfektion, um alle Sicherheitsvorschriften vom Land OÖ und Polizei zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass alles reibungslos abläuft. Dazu muss ich sagen, wir bekamen als Auflage ... Gesichtsschild, Mund/Nasenmaske und Einweghandschuhe zu tragen. Das Gesichtsschild läuft aber dauernd an wenn man darunter eine M/N-Maske trägt, deshalb ist das Tragen beider Masken/Schilder eine schwere Einschränkung, weil man bald nichts mehr sieht. Wir wussten uns zu helfen. Rena übernimmt diesen Part, alles im Blickfeld zu haben.
Als wir dann um 15.30 Uhr in Linz ankamen, standen schon 23 Schützlinge wartend auf unserem Platz. Wir mussten ihnen alle Auflagen erklären und alle bitten, 2 Meter Mindestabstand zu halten. Das funktionierte nicht immer, Kevin, ein junger Obdachloser sah nicht ein Abstand zu halten, als ich diesen aber einforderte begann er zu schimpfen und verließ unseren Platz trotzig. Tja, wir können es nicht riskieren, hier wegen solcher Vergehen einen Platzverweis zu bekommen, das wäre absolut niemandem dienlich, 75 Schützlinge waren es heute die bei uns waren, wenn wir diese wegschicken müssten, weil ein einzelner die Regeln nicht einhalten will, das geht gar nicht. Wir müssen manchmal auch mit Nachdruck die Corona-Regeln einfordern, in der Regel funktioniert das sehr gut, heute halt mit einem kleinen Vorbehalt. Alle anderen hielten sich aber toll an alle Vorgaben. Unsere Tische waren heute wieder prall gefüllt mit verschiedensten Lebensmitteln und Getränken. Jeder bekommt wirklich so viel dass er/sie 1 Woche über die Runden kommt, darauf legen wir unser Hauptaugenmerk. Niemand soll hungern. Unsere "Kleiderabteilung" bei Ingrid und Gerlinde wird jede Woche noch intensiver genutzt, neue Unterwäsche, neue Socken, warme Winterjacken, Sweater und warme Schuhe, sowie warme Schlafsäcke und Isomatten die Frost aushalten. Unser breites Angebot wird auch heute wie jede Woche in Anspruch genommen und jede/r bedankt sich nicht 1-Mal, sondern 3-4 Mal.
Mit einer zufriedenen und glücklichen Mimik gehen alle von unserem Bus weg, das ist das schönste Gefühl das uns unsere Schützlinge geben können. Zu helfen tut so gut und ist gar nicht schwer. Am Ende werden es wie gesagt 75 Schützlinge sein die sich Spenden bei uns holten. Schon ein wenig hoch die Anzahl und es ist noch gar nicht Monatsende. Da "fürchte" ich schon den nächsten Verteil-Donnerstag, dann werden es noch mehr sein. Corona ist ein rasender Brandbeschleuniger in Sachen Armut/Obdachlosigkeit. Wir sehen es Woche für Woche, das macht uns traurig. Kurz nach 17 Uhr kommt Jürgen Seiler zu uns und bringt Kuchen und eine Bananenschachtel voller Äpfel vorbei, die wir gleich ausgeben. Vergelt's Gott für deine Spende! Um Punkt 18 Uhr wird zusammengepackt und das Gespann angekoppelt, Barbara Nowecki chauffiert in Ihrem Pronto-Pronto Bus (DAS Event, das man gesehen haben muss) alle Helferinnen ins Lager, eine tolle Fahrgemeinschaft. Angekommen im Lager wird gleich der Hänger abgehängt und auf die Stützen gestellt, der Transporter ausgeladen, Gerlinde reinigt alle Kühlboxen inklusive die Kühl- Gefrierkombi, ein absolutes MUSS nach einem Verteil-Donnerstag. Alle Boxen und Kisten müssen sauber sein. Als wir alles fertig hatten war natürlich "Nachbesprechung" beim Mäcki angesagt. Hier wurden heute wichtige Eindrücke besprochen und auch gleich besprochen wie wir weiter vorgehen werden. Wird spannend. Um 19.45 Uhr brachen wir dann nach einem großen Eis mit Erdbeersoße (mein Diabetes wird es mir danken) ... verschiedensten Burgern und Salaten auf in Richtung Heimat. Auf mich wartet ein langer Abend mit den üblichen Arbeiten.
Ich hab noch unseren Spendern/innen zu danken, dass wir auch diese Woche wieder unseren Verteil-Donnerstag machen durften, DANKESCHÖN 🙂 und unserem Team ein großes DANKE für all die ehrenamtliche Arbeit, unbezahlt, Zeitintensiv, ABER MIT VIEL HERZBLUT und RESPEKT unseren Schützlingen gegenüber! Liebe Wegbegleiter, ich bitte Euch auch heute wieder, nicht wegzuschauen und zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Schaut nicht weg! 🙂 ❤ Schön dass es Euch gibt 🙂 ❤